Da trat aus dem Lager der Crtical-Garde ein Vorkämpfer namens Enei aus St. Petersburg hervor und trug vor seinem bronzenen Schuppenpanzer die mächtige Goliath EP. Vor ihm ging sein Schildträger DRS. Die EP war sechs Tracks stark, jeder von ihnen mit reduzierter Erhabenheit geschmückt. Im Titeltrack noch etwas schwach auf der Brust, besann sich der junge Krieger der Mythologie des Jungle und legte Synkopen und Amen verhalten unter die immer wieder auf die selbe vertraute Weise tradierende Stimme seines Trägers. Und doch erstrahlten auch hier die Früchte Eneis Spieltriebs, der sich in FX-verzierten Breaks kreativ auszudrücken wusste. Darauf folgte ein Track mit regelrecht schamanistischem Antlitz. Im Spiel bedrohlicher Trommeln, chromatischer Pads und verstohlener Half-Time-Rhetorik vermochte er Geschichten einer schwarzen Romantik zu erzählen, die selbst den durchtriebensten Knaben in die schützenden Arme seiner Mutter flüchten ließ. Seine ganze Stärke sollte sich aber erst jetzt entfesseln, als Enei die Leidensgeschichte des Menschen liebenden Prometheus in Beats und Bass meißelte. Von Kickdrum-Ketten gepeinigt fluoreszieren die hektischen Synths wie im Fieber über den grollenden Bässen und steigern sich zu einem bedrohlich epischen Intro-Spektakel. Doch dann, als sich die Realität nicht mehr vom Fieberwahn unterscheiden ließ, löste sich das bösartige Spiel in klar strukturierten Drum & Bass auf. Noch immer kraftvoll. Noch immer von Wut erfüllt. Noch immer in Ketten gelegt. Nun aber vom Fieber befreit und sich seiner Stärke bewusst. Nicht weniger als ein Geniestreich von majestätischer Eleganz und durchlauchter Reduktion. Des Weiteren wagte es unser Krieger mit Disco Dodo, Trap und Oldschool-Breakbeat zu flirten. Schelmisch grinsend wurde er sich dabei gewahr, nicht mehr als einen One-Night-Stand erhaschen zu können. Möge dieses Werk dennoch in den Tanzhallen dieses Landes unaufhörlich erklingen.
Enei – Goliath EP erscheint am 09. Juni bei Critical Music. Bei Surus ist sie bereits exklusiv erhältlich.