Äh, Entschuldigung? Könnten Sie das Stück von eben nochmal spielen? Ja, genau das! Das ist ja Wahnsinn! Das klingt so nach 98, als Drum & Bass noch jung, rotzig und aufmüpfig in eine Zukunft zu weisen versuchte, die letztendlich nie stattgefunden hat. Als dieses Rave-Versprechen kursierte. Du weißt schon: Metalheadz, 31 Records, Timeless Recordings… Als selbst Berlin von Drum & Bass die Finger nicht lassen konnte. Als Techno und Drum & Bass friedlich koexistierten und gemeinsam ihre Diskurse abhielten. Nein, nicht auf diese melancholische Art nebulös entfremdeter Zitatmanie, wie bei Burial und der Hauntology-Bewegung. Das hier ist etwas anderes. Das klingt frisch, ist klar ausproduziert, zitiert eine vergangene Sound-Ästhetik und sattelt sie auf zeitgeistige Drum-Patterns. Klar, ist nicht wirklich neu. Om Unit ist da ja gerade ganz groß drin. Überhaupt sind diese Retroschleifen gerade höchst angesagt. Dieser düstere Warehouse-Sound tropft ja aktuell überall aus den Studio-Poren. Aber mir gefällt das. Und das Stück hier hat dazu noch eine gewisse Leichtigkeit, wirkt nicht aufgesetzt oder gezwungen wie manch andere, verliert sich nicht in der Dunkelheit bösartiger Basslines, weil das für obligatorisch gehalten wird, sondern karikiert sich ein Stück weit selbst, hüpft fröhlich mit böser Miene. Da steckt genau das drin, was Rave einst versprochen hatte. Die Flip? Klar, leg auf! Ja, genau dasselbe Phänomen. Wie wunderbar eine weiche Clap anstatt einer knackigen Snare zu hören. Aber zum Drop hin dann doch kurz die 808-Snare peitschen lassen. Super! Auch, wie die Amenbreaks darin verflochten sind und über den leicht dilettantisch, aber erhaben stolzierenden Bassfiguren vor sich hin wurschteln. Von wem ist das Stück? Ah, Digital. Das ergibt Sinn!

Shaka Zulu/Archive erscheint am 05. Mai bei Ingredients.