triad

Der neue Stern am deutschen DnB-Produzenten-Himmel heißt: „TRIAD“. Das Trio besteht aus Bass Tikal, LF Flow und Henree. Der Hannoveraner Bass Tikal hat als DJ und durch sein erfolgreiches Liquid-DnB Label Phunkfiction bereits über die Grenzen Deutschlands hinaus Aufmerksamkeit erreicht.

Gemeinsam mit seinem Bruder LF Flow, der solo viel Trip Hop und akustischen Pop produziert, bildet er das Duo „Madmen Poets“. Der dritte im Team ist Henree. Der Kölner ist als DJ und durch seine Releases auf Soundtrax, Phunkfiction und Soul:R bekannt geworden. Die Musik von dem Trio lässt sich als progressiv, minimal, treibend, düster und hypnotisch beschreiben.

In ihren Tracks befnden sich Einflüsse aus den Bereichen Dubstep, Detroit Techno, Minimal und vielen anderen Stilrichtungen wieder. Frei nach Adolf Loos: „Man darf nur dann etwas Neues machen, wenn man etwas besser machen kann.“ – Triad kann!

Wie und wann kam es zu der Gründung von Triad?

BASSTIKAL: Henree und ich wollten schon seit längerer Zeit zusammen arbeiten, weil wir die letzten Jahre sehr viel zusammen aufgelegt haben. Irgendwie hat es jedoch nie geklappt. Anfang diesen Jahres haben wir es dann doch endlich geschafft, an einem gemeinsamen Stück zu basteln („Spellbound“). Dabei hat es dann Click gemacht und wir haben schnell gemerkt, wie gut wir zusammen passen.

HENREE: Da sich Drum and Bass unserer Meinung in eine Sackgasse verirrt hatte, war es für uns die logische Konsequenz einen Schritt zurück zu gehen und neue Bereiche auszuloten. Wir sind die Gründung von Triad mit Herzblutprojekt ohne jeglichen Masterplan angegangen, bei dem wir uns austoben und neue Sachen abseits der zwingenden Dancefloor-Kompatibilität ausprobieren können. Somit hatten wir etwas, bei dem wir aus den bestehenden Konventionen ausbrechen konnten.

BASSTIKAL: Aus dem einen Tune wurden dann schnell viele weitere und das Feedback der großen DJs war direkt unglaublich gut. Somit war dies, neben dem Experimentieren, die zweite große Motivation etwas Langfristiges aus dieser Konstellation zu machen. Da ichnzu der Zeit ein zweites Projekt mit meinem Bruder Florian am Laufen hatte („Madmen & Poets“), haben wir ihn einfach als dritte Person mit ins Boot geholt, zumal seine tiefen Sounddesign- und Klangsynthesekenntnisse gepaart mit seiner Leidenschaft zu analoger, hardwareorientierter Musikproduktion optimal zum Projekt passten.

Wo wohnt ihr?

Henree lebt in Köln, ich in Hannover und Flo momentan in Stockholm.

Tauscht ihr euch beim Produzieren über das Internet aus oder sitzt ihr gemeinsam im Studio?

Aufgrund dieser Konstellation entstehen 99% der Songs zwangsläufig über das Internet. Henree und ich schaffen es trotzdem hin und wieder mal, zusammen im Studio zu sitzen und an neuen Songs zu arbeiten, beziehungsweise offene Songs abzuschließen.

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Bitte beschreibt uns, welchen Einfluss ihr jeweils in das Projekt einbringt.

Wir bringen alle drei sehr vielseitige musikalische Wurzeln und Einflüsse wie zum Beispiel Hiphop, Raregroove, Jazz, Funk und Soundtracks mit in die Produktionen. Bei Henree und mir kommt natürlich auch jede Menge Drum and Bass dazu. Bei Flo sind es eher Downbeat Electronica, Ambient und NuJazz Sachen, die ihn in den letzten Jahren geprägt haben.

Können wir Triad bald auch als Live-Act bestaunen? Wenn ja, wie würde das Set-Up aussehen?

Die Anfragen für einen Live-Act häufen sich momentan, deshalb planen wir genau das gerade mit Hochdruck. Höchstwahrscheinlich wird es ein Set-Up mit zwei gesyncten Notebooks und diversen Controllern sein. Wir sind derzeit allerdings noch in der heißen Experimentier- und Planungsphase.

Wie und wo war euer erster Gig?

Unser DJ-Debüt als Triad haben wir auf dem diesjährigen Sun & Bass Festival auf Sardinien gegeben, was natürlich mehr als ein würdigernEinstand für uns war. Die Reaktion im Club war großartig und wir hatten einen Riesenspaß. Richtig neu war es aber nicht, zumal wir schon diverse Male zusammen gespielt hatten. Aber es war aufregend die Reaktionen auf die größtenteils eigenen Produktionen zu spüren. Neben dem Drum and Bass Set haben wir auf dem Festival auch zwei House Sets gespielt. Damit wollten wir demonstrieren, dass Triad mehr als „nur“ Drum and Bass für uns ist.

Könnt ihr euch vorstellen unter dem Namen Triad auch einen anderen Stil zu produzieren?

Definitiv, wir haben neben den Drum and Bass Stücken auch schon diverse andere Sachenproduziert. Beispielsweise haben wir gerade nebst dem Drum and Bass Remix auch einen House Remix von Omar für Mousse T.‚Äòs Label Peppermint Jam gemacht, der dort demnächst erscheint. Auch für ein mögliches Album hätten wir schon einige Non DnB Sachen in petto, aber das ist Zukunftsmusik. Außerdem releast Henree unter dem Namen Henry L nebenbei Deep House auf Labels wie Farside und Drumpoet.

Legt ihr zu dritt auf, oder macht ihr es bei DJ-Gigs wie die meisten Trios, dass ein DJ kommt?

Wir versuchen möglichst immer zu zweit aufzulegen. Flo ist und bleibt eher der Mann im Hintergrund und Henree und ich die Personen, die Triad im Club sichtbar machen. Bei einigen Gigs ist es leider aufgrund der Budgets nicht möglich, dass wir beide anreisen. Dann spielt nur einer von uns beiden, aber wenn möglich spielen wir die DJ-Sets zu zweit.

Was war der übelste Technik-Absturz den ihr mal hattet?

Hin und wieder macht Henree‚Äòs „Traktor Scratch“ Set-Up √Ñrger (meist bedingt durch abgenutzte Nadeln oder brüchige Kabel). Aber wir tragen es mit Fassung und haben für diese Fälle natürlich immer noch Vinyl und CDs in der Hinterhand.

Aus welchen Ländern bekommt ihr das meiste Feedback?

Das lässt sich kaum pauschalisieren. Der Support aus England und dem Rest der Welt ist schon groß und das macht uns natürlich auch ein Stück weit stolz. Unsere erste große Supporterin war Flight, die „Spellbound“ fast am Tag der Fertigstellung schon im Radio spielte. Dazu kamen dann Leute wie Goldie, Teebee, Loxy, Spectrasoul, Lynx, Alix Perez und weitere. Darüber hinaus bekommen wir aber auch sehr viel positives Feedback von Fans rund um den Globus. Das hat uns erst sehr überrascht, aber es freut uns natürlich umso mehr. Kürzlich haben wir ein Set in Litauen gespielt, da hat uns die Reaktion der Leute schon sehr beeindruckt und es war Interessant zu sehen, wie das Publikum dortauf Details gehört hat und wie der minimale, deepe Sound dort funktioniert.

Wie sieht euer Traum-Line-Up für eine Party aus, bei der ihr budgetunabhängig sechs Künstler eurer Wahl buchen könnt?

Henrik Schwarz, Burial, Herbie Hancock, Moodyman, Instra:mental, D-Bridge & J Dilla.

Vielen Dank für das Interview.

Interview: Kristoffer Anderson

Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 10 (Dezember 2009) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung.

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