Die Wiener Melange ist eine weltweit bekannte Kaffeespezialität. Die Hauptstadt √ñsterreichs ist genau so bekannt für seine Kulturszene, die auch aus einer belebenden Mischung besteht. Der 26 jährige Produzent PAUL SG lässt sich gerne von dem Charme der Metropole inspirieren, in der mehr als ein Viertel aller Einwohner des Landes leben.

Der Großmeister des Atmospheric Drum and Bass LTJ Bukem wurde auf seine von Jazz und Soul beeinflussten Lieder aufmerksam und veröffentlichte 2009 das erste Stück von Paul SG auf seinem Label „Good Looking Records“. Mit konstant hoher Qualität bei seinen Outputs und mit der Unterstützung seines weltweit bekannten Mentors LTJ Bukem erhielt die Drum and Bass Karriere von Paul SG einen großen Schub, den er gerade versucht in die richtige Richtung zu lenken.

In Deinen Schlagzeug-Arrangements  finden sich häufig Amen-Breaks. Woher kommt diese spezielle Liebe?

Der Amen ist einfach einer der besten Drum-Breaks überhaupt. Soviel Energie findet sich in kaum einem anderen Break und er ist immer eine gute Ergänzung zu fast allem. Mal mehr im Vordergrund als „offensichtlichen“ Amen-Tune oder im Hintergrund des Mixes, einfach um gewisse Frequenz-Spektren abzudecken und für Bewegung zu sorgen.

Deine Lieder sind sehr musikalisch. Hast Du ein klassisches Instrument gelernt?

Ich habe gute elf Jahre klassisches Schlagzeug und Perkussion gelernt.

Wie hast Du LTJ Bukem kennen gelernt?

Danny hab ich vor 2 Jahren über AIM kennen gelernt. Er meldete sich immer häufiger zurück und so entstand vorerst eine kleine Verbindung, wie er sie zu Hunderten pflegt. Da er als einer der letzten überhaupt 100% Vinyl spielt, ist er darauf angewiesen die WAV-Files der Tracks vom jeweiligen Produzenten zu bekommen (um Dubplates zu cutten), und so kamen wir schon etwas weiter ins Gespräch. Das war schon ein guter Moment, als er das erste File von mir haben wollte. Seitdem haben wir uns einige Male gesehen. Immer wenn er in der Nähe ist versuche ich mein bestes, ihn und Conrad zu besuchen. Mittlerweile gehöre ich auf den „Bukem in Sessions“, in der Londoner Fabric zum regelmäßigen Bestandteil hinter den Decks. Nach seinen Aussagen sind Furney und meine Wenigkeit seine favorisierten Produzenten. Ich bin froh und stolz für Good Looking Records arbeiten zu können.

In welchen Ländern hast Du bereits gespielt?

Das waren noch gar nicht so viele: England, Spanien, √ñsterreich und natürlich Deutschland. Für 2010 gibt es bereits einige Bookings und Anfragen aus der Schweiz, Polen, Frankreich und auch aus Südamerika. Ich hab Zeit und muss nichts überstürzen.

In welchem Land möchtest Du gerne mal spielen und warum?

Ich würde gerne in Japan spielen, weil mich das Land seit jeher fasziniert.

Was für Musik hörst Du, wenn Du entspannt im Wohnzimmer sitzt?

Viele alte jazzige Sachen von Sun Ra., Miles Davis, Thelonius Monk oder auch Sachen von Bobby Hutcherson und vielen mehr. Ich muss mich hier auch definitiv als sehr großen Gilles Peterson Fan outen. Er ist der beste Mann im
Radio! Seine Show gehört zu meiner Woche wie für andere die Tageszeitung. Zu Hause höre ich fast gar keinen Drum and Bass.

Bitte erzähl uns etwas über Dein im Oktober gegründetes Label „Jazzsticks Recordings“.

Ja, schön das du es erwähnst. Jazzsticks ist mein eigenes Imprint und soll vorrangig die Plattform für eigene Stücke und Kollaborationen werden. Ich habe bereits massiven Support von Leuten wie LTJ Bukem, Bailey & Makoto bekomen. Das erste Release erschien als 12″ im November.

Vielen Dank für das Interview.

Interview: Kristoffer Anderson
Photo: Frank Walter

Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 10 (Dezember 2009) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung.

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