Tobias und Jakob aka Neonlight haben es mit ihrem markant hartem DnB Sound geschafft, innerhalb von drei Jahren weltweit vorne mitzuspielen. Das Duo aus Leipzig kann stolz auf Veröffentlichungen für Labels wie Lifted, Viper, BSE, Bad Taste und viele mehr zurückschauen. Wir lieben ihre Tunes seit langem, Zeit den Fokus auf das Gespann zu richten.
Wie war das letzte Jahr für Euch?
Tobi: Es ist sehr viel passiert seit Sommer letzten Jahres. Wir hatten zahlreiche und aus persönlicher Sicht auch sehr erfolgreiche Releases. Dabei waren es vor allem Remixes für einige der renommiertesten Labels wie Lifted Music, Black Sun Empire Records und Cause4Concern. Dazu kamen Kollaborationen mit Künstlern wie Mefjus, Aeph, Inside Info, Wintermute und sH1 welche auf Viper, Eatbrain und Bad Taste heraus gekommen sind. Last but not least unser Solo-Track „The Frozen Tape“ den wir auf dem Berliner Label Trust In Music im Winter 2011 veröffentlichten. Außerdem durften wir großartige Gigs in fast jeder Ecke Europas spielen, und im Juni hat es mich als quasi Repräsentant für Neonlight mit Prolix, Blokhe4d und Aeph nach Australien verschlagen, um eine Bad Taste Label Tour zu spielen.
Jakob: Ja, wir haben einiges gelernt und kennen gelernt! Mit der Beendigung unseres Studentenlebens haben wir außerdem den Schritt ins professionelle Musikerdasein gemacht. In unserem Studio gab es einen Tapetenwechsel und einige Investitionen wurden getätigt. Somit sind wir für die Zukunft gut aufgestellt um noch intensiver und effektiver an unserer Musik zu arbeiten. Als abschließenden Höhepunkt steht nun die Veröffentlichung unserer 4 Track EP mit dem Titel „Byte Bites Bit“ auf Lifted Music im Dezember an.
Durch euren Erfolg haben sich bestimmt neue Türen geöffnet. Zu welchen Menschen und Labels pflegt ihr einen besonders guten Kontakt?
Jakob: Es ist immer wieder zum Augenreiben wie sich alles entwickelt hat. Unter den „Arbeitskollegen“ befinden sich mehr oder weniger alle von denen man sich über fast zehn Jahre regelmäßig die Platten geholt hat. Aktuell sind es vor allem Chris Renegade von Lifted Music und die Herren um Black Sun Empire mit denen wir sehr rege im Kontakt stehen.
Tobi: Man hat mittlerweile einen guten Draht zu zahlreichen etablierten Labels und Artists. Die engeren Weggefährten sind vor allem die eben erwähnten Alteingesessenen und einige Jungspunte wie Memtrix, Wreckage Machinery und Meta.
Ist Lifted für euch ein besonderes Label?
Jakob: Natürlich wird Lifted unweigerlich immer mit Spor in Verbindung gebracht oder gar gleich gesetzt: Schließlich hat er den Sound des Labels lange Zeit enorm geprägt und dominiert. Das legt die Messlatte für nachfolgende Künstler enorm hoch. Aber auch bei Lifted ist im letzten Jahr einiges passiert und wir sind gespannt auf das kommende Jahr. Den Anfang machte der Remix von „Lazer Tag“ für Jade´s EP im Frühjahr und nun folgt die besagte EP.
Wie viel Zeit habt ihr benötigt, um die neue EP zu produzieren?
Tobi: Die ersten Skizzen für „Computer Music“ sind schon im Januar entstanden. Da aber noch Dinge wie Studium hier und da unsere Zeit in Anspruch genommen hatten, wurde erst im April so richtig losgelegt. Mit einem Monat Sommerpause und zahlreichen Gigs an fast jedem Wochenende war es letztlich Anfang Oktober geworden, bis alles wirklich passte. Für unsere Verhältnisse war das trotzdem recht „schnell“.
Habt ihr ein gemeinsames Studio?
Tobi: Ja! Wir arbeiten seit nunmehr 2 Jahren in einem Studio beziehungsweise einem Raum, der alles beheimatet was wir zum Produzieren brauchen. Erst letzten Monat konnten wir unseren zweiten Studioraum fertigstellen. Jetzt gibt es zwei voll ausgestattete Arbeitsplätze, so dass wir auch parallel arbeiten können.
Wie sieht euer Equipment aus?
Jakob: Schön und sauber. Im Großen und Ganzen ist es sehr überschaubar: PC + Cubase 6,5 / Komplete 8 und ausgewählten Plug- In Bundles, UAD 2, Adam A7 Monitorboxen, Mackie Control, Roland JD800 und ein paar Percussion-Instrumente.
Wie häufig trefft ihr euch?
Tobi: Wir sitzen jeden Tag mit großem Vergnügen im Studio. Wir arbeiten im Schnitt zwischen vier bis zwölf Stunden. Manchmal geht nicht viel in Sachen Kreativität. Dann erledigt man Büro- und „Aufräumarbeiten“ oder macht auch mal früher Schluss. Es ist auf jeden Fall eine sehr luxuriöse Situation sein eigener Chef zu sein.
Wer übernimmt welche Aufgaben?
Jakob: Wir arbeiten sehr demokratisch, das heißt, jeder macht mal alles. Aber es hat sich zumindest herauskristallisiert, dass Tobias häufig mit neuen Skizzen anfängt und ein gutes Händchen für Bassgewitter hat. Ich gebe in Sachen Mixing und Mastering den Ton an, und liebe es mich ewig an kleinen aber feinen Details aufzuhalten.
Tobi: Die Dinge um die Musik herum haben wir auch dahingehend aufgeteilt, dass wir seit kurzem mit einer Bookingagentur für alle internationalen Gigs zusammenarbeiten.
Liegt euer musikalischer Fokus nach wie vor bei Drum and Bass?
Jakob: Eindeutig ja. Wir schnuppern zwar auch hin und wieder in andere Gefilde, aber ernsthaft war das bisher nicht.
Was können wir nächstes Jahr von euch erwarten?
Jakob: In erster Linie hoffen wir auf immer wieder frische Ideen für Tracks. Die werden aller Voraussicht nach bei besagten Labels Lifted und Blackout (BSE´s neuem Label) erscheinen. Es sind Singles und die ein oder andere EP im Gespräch. Ein Album schwebt auch im Raum, aber eher noch als ein sehr fragiles Gebilde. Darüberhinaus wollen wir weiter Deutschland, Europa und den Rest der Welt in Sachen DJ-Gigs erobern. Das ist letztlich die beste Belohnung nach zahlreichen Stunden im Studio. Alles weitere wissen wir jetzt noch nicht. Wir lassen uns immer wieder gern positiv überraschen.
Neonlights EP „Byte Bites Bit“ ist am 21. Dezember 2012 auf Lifted Music erschienen.
www.facebook.com/neonlightbassmusic
www.twitter.com/neonlightmusic
www.soundcloud.com/neonlightmusic
Words: Kristoffer Anderson
Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 17 (Januar 2013) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung.
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