The Upbeats sind im Begriff die Rituals EP bei Blackout Music NL zu veröffentlichen und wir nutzten die Gelegenheit, um dem Duo aus Jeremy Glenn und Dylan Jones ein paar Fragen zu stellen. Nun sind die beiden alles andere als Newcomer und mögen hier im Rahmen der „5 Fragen an…“-Serie etwas deplatziert wirken – war die Serie doch für eben genau die noch eher unbekannten Produzenten gedacht. Doch wollen wir uns schließlich nicht in unseren eigenen Prinzipien einmauern.
Die Neuseeländer produzieren seit 2001 gemeinsam Drum & Bass und können Releases auf Labels wie Bad Taste Recordings, Virus und ihrem eigenen Non Vogue Imprint vorweisen. Ihr letztes Album Primitive Technique wurde bei Noisias Vision Recordings veröffentlicht. Und obwohl es soundästhetisch als geradezu obligatorisch erscheint, kommen The Upbeats erst jetzt in den Genuss, auch die Neuro-Päpste Black Sun Empire und deren Hype-Label Blackout Music NL, das sich erst vor kurzem mit dem aktuellen Album von State Of Mind in den Szene-Fokus zu rücken wusste, mit einem Release zu versorgen. Die Rituals EP ist von dem leicht verschrobenen, stark treibenden Trademark-Sound durchzogen, der schon in der letzten Dekade Neurofunk zu definieren wusste. Doch ist man nicht geneigt, ihnen Stagnation vorzuwerfen, da sie ihre Tunes immer wieder in die Zeitgeist-Mangel nehmen und so mit neuen Grooves und Stil-Schwenkern aufwarten können. Jeremy, wie er uns mitteilte gerade in LA gelandet und vom vom Flug etwas gerädert, nahm sich unseren Fragen an.
Soweit ich weiß, ist Drum & Bass das größte unter den EDM-Genres in Neuseeland. Wie ist das für euch dort zu leben und den Großteil eures Lebensunterhalts mit Drum & Bass zu verdienen?
Drum & Bass ist schon seit ca. 15 Jahren wirklich groß in Neuseeland und hat eine sehr vitale Szene im Rücken. Das hat uns auf jeden Fall die Möglichkeit eröffnet, aus dem „Musik Ding“ heraus eine Karriere zu starten. Über die gut besuchten Shows und die Verkaufszahlen der Releases hinausgehend, gibt es viel Support von dem sehr starken Underground-Radionetzwerk The B.Nets, von den Musiksendern im Fernsehen und sogar von der Regierung, die Zuschüsse für Video- und Musikaufnahmen bereit hält. Das ist ein Segen für die Szene und für uns als Produzenten.
Aber auch abseits des Business ist Neuseeland ein sehr inspirierender Ort, um dort zu leben und Musik zu schreiben. Dort gibt es soviel Platz und Natur direkt vor deiner Haustür. Nicht selten finden wir unsere Inspiration beim Surfen, bei einem Roadtrip oder einfach beim Rumstehen im Nirgendwo, ohne Kontakt zur Außenwelt.
Die Rituals EP ist eine Mischung aus treibendem Primetime-Sound, Dubstep beeinflussten und melodischen Half-Time-Beats und dunkel, technoidem Neurofunk. Ist die EP eure Idee von zeitgenössischem Drum & Bass?
Ich denke, die EP – und das gilt wohl für die meisten unserer Releases – ist mehr als nur eine Reflexion unseres musikalischen Standpunkts. Zeitgenössischer Drum & Bass ist ein sehr vages Konzept bzw. ein sehr vager Begriff und es sollte nicht von nur einem Artist definiert werden. Im Laufe der Jahre war für uns immer die Anziehungskraft von Drum & Bass, dass es aus so vielen, Teils unmöglichen Quellen schöpft. So bleibt es auch für uns interessant. Und auch wenn wir selbst nicht immer die ganze Bandbreite an verschiedenen Stilen produzieren und veröffentlichen, so schätzen wir doch auch alle – ok, die meisten – anderen Stile. Ein guter Tune ist ein guter Tune, egal ob es Neuro, Jump Up, Half-Time oder was auch immer ist.
In all den Jahren des Produzierens seid ihr eurem unverwechselbaren Trademark-Sound treu geblieben. Es ist egal, ob ich Lost Once von 2006 oder die aktuelle Rituals EP höre: es klingt nach The Upbeats und nach nichts anderem. Wie schwer ist es, die Musik weiterzuentwickeln ohne dabei das Trademark zu verlieren?
Ich glaube das kommt dadurch, dass wir uns selbst gegenüber sehr ehrlich geblieben sind und wir unsere Musik auch nur für uns selbst schreiben. Wir versuchen nicht das zu machen, was die Leute gut finden. Wir haben eine sehr starke Ästhetik, die uns beiden sehr gut gefällt, und solange wir dazu stehen, sollten wir auch in Zukunft Musik schreiben können, die nach The Upbeats klingt.
Blackout Music NL scheint aktuell der „Place To Be“ für harten Primetime-Sound zu sein, obwohl es noch ein sehr junges Label ist. Wie kommt es, dass ihr gerade jetzt euer erstes Release bei Black Sun Empire habt?
Wir kennen die Jungs von BSE schon seit Jahren und verstehen uns sehr gut mit ihnen. Ein Release bei ihnen steht auch schon seit längerer Zeit im Raum, aber es passte zeitlich bisher einfach nicht. Aber es scheint gerade der richtige Zeitpunkt zu sein, wo sie uns so stark in ihre Label-Nights einbinden, die von mal zu mal heftiger werden. So passt es gerade sehr gut, dass wir nun auch ihr Projekt mit unserem Release unterstützen.
Es ist eine Weile her, dass das letzte Release bei eurem eigenen Non Vogue-Label erschienen ist. Warum habt ihr euch dazu entschieden nicht mehr auf dem Label zu veröffentlichen? Was wird mit dem Label geschehen?
Das war eine sehr bewusste Entscheidung. Wir wollten mit unserer Musik – vor allem unserem letzten Album – eine breitere Masse außerhalb von Neuseeland erreichen. Insofern war es fantastisch für uns, dass wir Primitive Technique bei Noisia unterbringen konnten. Wir können aktuell nicht glücklicher damit sein, wie es in Europa für uns läuft. Wir werden auch weiterhin Musik bei Non Vogue veröffentlichen, aber es liegt gerade nicht in unserem Fokus.
The Upbeats – Rituals EP erscheint am 05. (Beatport) bzw. 19. Mai bei Blackout Music NL
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