Shawn Wilson aka Exploid aka DAIM  Producer x DJ x Labelchef @ Raw Audio. Wir Nordlichter kennen ihn schon. Wer ihn noch nicht auf dem Schirm, sollte das ganz fix nachholen. Der Bremer wirbelt einfach mal alles durcheinander. Klassischer Jump Up vermischt mit Neuro- und Raveeinflüssen, die wiederum auf satte Basslines und himmlische Vocals treffen. Wot? Ja genau!  Seinen Sound beschreibt er selbst als deep genug zum Träumen, aber dreckig genug um Clubs abzureißen…

Auf der Urban Wildlife Vol.IIDiversity of Drum and Bass wird er als einer der Newcomer vertreten sein und im Februar folgt schon die nächste EP „Diesel Shift“ in Kollabo mit Herrn Let it Roll Germany Diaz Soto auf Druid Records. Genug Gründe um mit ihm mal eine Runde näher zu plaudern…

Ab heute in diversen Onlinestores: Prototype EP / Raw Audio 001 (Link unten)

 

Hi Shawn! Danke, dass du dir ein bisschen Zeit nimmst für uns. Ab heute ist deine Prototype EP erhältlich. Erzähl mal die Story dazu..

Gerne! Danke für die Einladung.

Die Prototype unterscheidet sich definitiv von meinen letzten Produktionen. Ich habe in dieser EP Vocals, Melodie und Bassline vereint und versucht etwas zu kreieren was „schön“ anzuhören, aber trotzdem gut zum Abfeiern ist. Ich bin eigentlich ein sehr melodischer Mensch, mag aber (den klassischen) Jump Up am Liebsten, der ja allgemein eher Dunkle/Grufti / Film-Atmosphärisch Intros hat. Das beißt sich natürlich etwas.

Ich bin daher vom Sound her immer mehr in Richtung „Abriss“ gegangen und habe das Sounddesign mehr in den Vordergrund und die Melodie in den Hintergrund gestellt. Nun habe ich mir gedacht: „Du magst eh das gesamte Genre, warum nicht alles vereinen?“ Daher möchte ich in Zukunft auf schöne melodische Intros setzen, die dann ab dem Drop ordentlich Feierlaune bringen.

Ist „Prototype“ das erste Release auf deinem Label? Raw Audio – Warum ein eigenes Label?

Das ist richtig. Die Schwierigkeit bei der EP war es ein Label zu finden, das den oben genannten Hybrid-Stil vertreiben möchte. Klar gibt es RAM Records, Viper Records, teilweise auch Hospital Records ect., aber die Chancen da zu releasen kann man sich selbst ausrechnen.  Was sich für viele DJs sehr gut anhört, ist im Ohr eines Produzenten eventuell nicht ganz ohne Makel. ;)

Als ich vor einigen Monaten einen Clip von dem „Prototype“ Tune auf Facebook hochgeladen habe, wurde ich direkt von mehreren, kleineren Labeln diesbezüglich angeschrieben, ob ich den Track dort raus bringen möchte ect.. Das ist zwar lieb, bringt mir persönlich aber nur herzlich wenig. Denn was ist die Aufgabe eines Digitalen Labels im Jahr 2017? Cover kreieren, Musik an einen Online-Vertrieb übergeben und anschließend die Musik an den Mann/ Frau bringen. Sprich: Werbung machen.

Ein Digitales Label hat keine Kosten für die Pressung von Vinyl, CDs, Logistik usw. Also praktische keine Ausgaben. Wo wäre also der Vorteil für mich, diese EP, in die ich sehr viel Power, Liebe und Arbeit gesteckt habe, von der ich sagen kann, das dort auf jeden Fall ein paar meiner für mich besten Tunes drauf sind, auf einem kleinen Label raus bringe, dass sich dann anschließend davon einen größeren Teil vom Verkauf abschneidet.

Wir leben im Jahr 2017. Heutzutage gibt es das Internet. Die Musikindustrie hat sich verändert. Man ist nicht mehr gezwungen bei einem Label anzufragen. Ganz klar zum Positiven aller Musiker.

Raw Audio existiert schon in der Stille seit Ende 2014 / Anfang 2015. Ich habe mir damals schon im Voraus überall den Namen gesichert. Ich hatte überlegt evt. ein Label für Free Downloads o.ä. unter dem Namen zu führen oder halt in ganz,ganz weiter Ferne selbst unter Raw Audio zu releasen oder zu signen. Eigentlich war es nie mein Plan ein eigenes Label zu führen, da ich mich auf die Musikproduktion konzentrieren will…Wäre die Prototype EP purer Neurofunk oder Jump Up, hätte ich sie einfach an die Label schicken können, bei denen ich bereits unter Vertrag bin…Aber Jump Up mit Neurofunk + Vocals? Hui..daher eher Raw Audio!

Wo sind deine Roots zu verorten? Bist du in einer musikalischen Familie aufgewachsen?

Meine Anfänge zur Musik reichen zurück in meine Kindheit. Ich habe früher viel MTV & VIVA in Dauerschleife geschaut. Ich bin jetzt 25. Mit 12 Jahren hatte ich Schlagzeugunterricht. Es ging also mit DRUM los. Wenige Jahre später habe ich mit Bass-Gitarre angefangen. Da ist dann der BASS hinzugekommen. Anschließend habe ich Gitarre gespielt und da wir glücklicherweise ein Klavier zu Hause stehen hatten, auch Klavier. Ausprobieren will ich irgendwann auch noch die Geige, aber ob ich das auf die Kette kriege, ist eine andere Frage.

Mit dem elektronischen Produzieren habe ich ca. 2010 angefangen. Erst Electro House, dann ein wenig Dubstep und auch Minimal / Techno. Anschließend habe ich mich dann weitestgehend auf Drum & Bass festgelegt und zwar aus demselben Grund, warum wir alle hier sind! ;)

Am Anfang hätte ich nie daran gedacht ernsthaft Musik zu produzieren. Das ich mal auflege, das man meine Musik mal kaufen, streamen oder sonstwie erwerben kann. Ich bin einfach mit Leuten auf Partys ins Gespräch gekommen. „Ich mach ein bisschen Musik“ – „Hast du nicht mal Lust aufzulegen?“ Und so kam eines zum anderen.

Schwere Frage. Wie beschreibst du deinen eigenen Sound?

Vielseitig. Individuell. Immer Luft nach oben. Ich stehe ganz klar auf den klassischen Wobble Jump Up, der um 2008 populär war. Der Grund warum Jump Up, Jump Up heißt. Das ist der Stil, den ich versuche am Leben zu erhalten. Der einseitige, moderne und sehr monotone Jump Up, der meist aus 2 Noten und 3 Sounds besteht, ist nicht ganz so meins. Hin und wieder gibt es aber auch da einige echt perverse Tunes, die mir sehr gut gefallen.

Ich habe deine Facebookseiten gestalked und gestaunt. Producer für Raw Audio, Seveneves Records, Brazilian Techno Music, Shake Your Bass Audio, Schedule One Recordings und Sound Solution Digital.. Du sagst selbst, dass du nicht wirklich genreorientiert bist und Musik machst, die dir gefällt. Ich warte ja immer noch auf eine RnB Scheibe. Wann kommt die endlich? xD

HAHAHAHA! Gut kombiniert und recherchiert, Inspector Shade. (*Anmerkung der Autorin: 8| )

Ja, das ist korrekt! Die größere Anzahl an Labeln kommt daher, weil ich mich auch beim DnB nicht auf Neurofunk, Rave oder Jump Up beschränke. Wie wir alle wissen, gibt es viele Leute, die NUR Jump Up oder NUR Neuro hören. So ist es auch mit den Labeln. Mit einer Jump Up Scheibe brauchste nicht zum Neuro-Label und umgekehrt.

Unter dem Namen DAIM / Shawn Wilson produziere ich nebenbei Techno/ Tech House, Deep House, Electro / Future House uvm. und veröffentliche meine Tunes auf Labeln wie Brazilian Techno Music und Seveneves Records.

Die RnB Scheibe ist nach wie vor in Planung! Da ich sehr gern Black/ RnB höre. Der Beat von dem Tune ist schon so gut wie fertig, dann kam mir die Prototype EP ( und die SPOILED EP von der bis jetzt noch keiner wusste..) dazwischen. :) Kommt aber auf jeden Fall noch.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Diaz Soto?        

Eigentlich durch Zufall. 2015 habe ich spontan an der Let It Roll Warm Up Competition teilgenommen, die in ganz Deutschland stattfand. In Hamburg habe ich gewonnen und in der Veranstaltung einen Track von Diaz Soto gefunden, der mir sehr gefallen hat. Als wir uns dann auf der Warm Up Party kennen gelernt und ein wenig gequatscht haben, hab ich gesagt, dass wir gerne mal zusammen ein wenig Basteln können. Gesagt, getan. Dabei herausgekommen ist die „Diesel Shift EP“, die am 01.Februar auf Druid Records in die virtuellen Regale kommt!    

Ich weiß, dass du früher ein YouTuber warst. Erzähl mal ein bisschen was darüber…Jugendsünde oder was war da los?             

Ohhh hahahah! Da muss ich etwa 18 gewesen sein. Ich war damals sogar YouTube-Partner.Ich war schon immer ein kreativer Mensch, der immer am Lachen ist. Ich liebe Humor. Außerdem schaue ich gerne hinter die Kulissen. Sprich: Programmierung, Scripting, Musikproduktion, Videodreh, Videoschnitt, Animation, Grafikdesign, Synchron/ Voice Action, Making Of´s uvm.. In der Zeit habe ich viel über Medien und Mediengestaltung gelernt. Es hat einfach Spaß gemacht als ich Schüler war und Zeit hatte. Als ich dann weniger Zeit hatte, hab ich damit aufgehört.

Nach wie vor arbeite ich gelegentlich als Synchron-sprecher für Werbung, Film, Anime, Cartoons & Co. für verschiedene Tonstudios.

Wenn du als DJ unterwegs bist, welche Ansprüche stellst du an dich selbst?

Alle Leute mit meiner Musik zu erreichen. Ich weiß, dass es unmöglich ist, aber da mein eigener Stil sehr durchwachsen ist, hoffe ich damit auch viele Leute ansprechen zu können. :)

Was steht sonst noch an dieses Jahr? Deine Zukunftspläne..wo willst du noch hin, Shawn Wilson?

Schauen was die Zukunft bringt und immer besser werden. Für dieses Jahr sind Kollaborationen mit ein paar wirklich coolen Leuten geplant! Dazu kann ich aber noch nicht viel verraten.

Außerdem würde ich gerne mal mit Cue ein, zwei Platten basteln. Der Mann nimmt sich immer mal wieder ein wenig Zeit in meinen Kram reinzuhören, wenn ich ihn vollquatsche. In diesem Sinne – Grüße nach Hannover und Köln!

Deine fünf Lieblingstracks (atm):

Ly Da Buddah – International Junglist feat. Cue & Mystic Dan

DJ Dusty – Take Him

Digital Facture – Headbanger

Alok & Sevenn – BYOB

Alok & Shapeless – Who Gives

Big Ups und lieben Dank für das Interview. Wenn du noch Shoutoutz dalassen möchtest..bitteschön!

Danke an alle DJs/Freunde/ Producer/ MCs und Labels, die mich mit dem Release der EP supportet haben!

Danke an Mathias Busse aka Eightball von Urban Wildlife. Danke an Stunnah von Bremen Next, Danke an Diaz Soto von Let It Roll Germany und Danke an Lifeline Promotions!

Dicke Grüße an die Drop The Beatz Crew!

Außerdem Danke an alle Leute, die meine Musik hören. Ohne euch wäre nichts davon möglich!

 

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