cyantific

Die musikalische Reise von¬†Cyantific begann 1995 mit Jon Stanley und seinem Freund Matt. Im Keller der Eltern sammelte das Duo die ersten Erfahrungen. Bis zur Jahrtausendwende erlernten die beiden spielend das Auflegen und Produzieren. Schon zwei Jahre später gelang eine Demo über die Hände von High Contrast zu Hospital Records. Der Weg vom Bobby-Car- zum Formel-1-Fahrer ist manchmal kurz und so veröffentlichten die beiden ihre ersten Maxis und Remixe auf dem schon damals sehr bekannten Label. 2005 gelang Cyantific mit „Don’t Follow“ ein großer Hit im Drum and Bass Universum.

Von nun an fühlte sich das Reiseerlebnis schon wie ein Fallschirmsprung an, es folgten weltweite Bookings und unvergessliche Erfahrungen. Ein Jahr später bündelte das Gespann ihre Abenteuer in ihrem Debüt-Album „Ghetto Blaster“, das mit futuristischen Beats viele DJs beeinflusste. Für die spektakulären DJ Sets von Jon wurde Cyantific 2007 von BBC 1Xtra mit dem „Best Breaktrough DJ“-Award geehrt. Seit 2010 hat sich der Trip in eine neue Richtung entwickelt. Jon plant die Ausflüge alleine und hat ‚Äì als ein weiteres Ziel auf der Route ‚Äì sein eigenes Label ins Leben gerufen. Wir sprachen mit dem Reiseleiter persönlich.

Bitte erzähl uns etwas über dein neues Label.

Ich habe lange mit dem Gedanken gespielt, ein eigenes Label für meine Produktionen zu gründen, jetzt ist es soweit. Ich möchte damit zum Original-Sound zurückkehren.

Was ist für dich der Original-Sound?

Hart und rau. Mein Sound hat sich von Release zu Release verändert, mal härter, mal souliger. Ich brauche Veränderungen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich das Label ins Leben gerufen habe.

Arbeitest Du weiterhin mit Hospital Records zusammen?

Im Moment nicht, ich bin aber weiterhin Teil der Hospital-Familie.

Willst du Musik von anderen Künstlern auf Cyantific Records veröffentlichen?

Ich habe darüber nachgedacht, aber eigentlich möchte ich das nicht. Es gab ein Stück von einem unbekanntem Künstler, dass ich gerne veröffentlicht hätte. Der Track wird aber leider auf einem anderen Label erscheinen. Grundsätzlich ist Cyantific als Label dafür da, um Lieder zu veröffentlichen, wann und wie ich das will.

cyantificMöchtest du gerne andere Richtungen als Drum and Bass auf den Markt bringen?

Auf jeden Fall! Ich habe jede Menge Musik zwischen 120-140 bpm produziert. Es macht mir sehr viel Spaß, da ich mich in diesem Gebiet sehr viel freier fühle. Es gibt gar keine Erwartungshaltung von irgendjemandem und ich habe selber weniger Einschränkungen im Kopf. Ich habe einen House-Track mit dem Namen „Streets Of Rave“ produziert, der auf meinem aktuellen Mixtape für die Fabric erscheint. Ich liebe dieses Lied und möchte weitere Künstler dafür begeistern, sich für andere Stilrichtungen ausserhalb ihrer Genregrenzen zu interessieren. In Live-Sets sind die Reaktionen auf Non-DnB-Tunes sehr unterschiedlich. Manchmal versteht es das Publikum gar nicht, in anderen Situationen drängt es mich dazu, andere Stilrichtungen zu bedienen.

Wie sieht dein Studio aus?

Es ist hübscher, als du es dir in deinen wildesten Träumen vorstellen kannst. An der Wand ist eine klassische Tapete in Cremefarben und der Rest ist ausgestattet mit lackiertem Holz, das bei noblen Yachten eingesetzt wird.

Welche Geräte benutzt du?

Ich liebe es mit Samples zu arbeiten. Mein Lieblings-Synthesizer ist der Imposcar.

Wenn du eine Sängerin deiner Wahl aussuchen dürftest, auf wen würde das Los fallen?

Höchstwahrscheinlich auf Amerie. Nicht nur weil sie unglaublich heiß ist, sondern wegen ihrer musikalischen Kreativität. Sie weiß genau, welche Harmonien man benutzen muss, um ergreifende Lieder zu kreieren.

Welchen Designer würdest du am liebsten für ein Artwork gewinnen?

Ralph Steadman von „Fear and Loathing“.

Bist du Fussball-Fan? Für welche Mannschaft schlägt dein Herz?

Arsenal! Ich hoffe, dass wir dieses Jahr eine Trophäe holen. Ich war dieses Jahr bei sehr vielen Spielen im Stadion.

Wenn du die Möglichkeit hättest, drei Künstler deiner Wahl zum Geburtstag einzuladen, auf wen würde die Wahl fallen?

Zählen Porno-Stars als Künstler?

Wie häufig guckst du auf Facebook und Twitter?

Zu häufig. Ich mag das Internet nicht so gerne, aber heutzutage ist es ein Teil vom Leben.

Nenn uns bitte fünf berühmte Plätze in London!

Richmond Hill. Richmond Park. The South Bank. Fabric. Carnaby Street.

Nenn uns drei Lieder, die du zur Zeit gerne spielst!

Wilkinson – „Tonight“
Carmen – „Time To Move“
Enei – „Moving Fast“.

Was können wir dieses Jahr noch von dir erwarten?

Meine neue Single „Obey“ ist gerade erschienen. Als nächstes rollt ein Remix, den ich für Roger Sanchez gemacht habe auf euch zu. Ich freue mich auch sehr, dass dieses Jahr noch eine Platte von mir auf Ram Records erscheinen wird.

Danke für das Interview.

Interview: Oliver Lüddecke

Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 14 (Mai 2011) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung.