Urban Wildlife Vol.2 – Diversity of Drum and Bass. Seit letzter Woche ist sie draußen.

Artists wie Smuskind, Exploid & Diaz Soto, Gourski, Stunnah, Tweakz, Changing Faces, T:Base, Matys, Brazed, Neva Faded, Void, den Gewinnern der New Talent Competition Freddy Kuno, El Hopaness, Venom218 und viele mehr mit wilder Liebe genreübergreifend kuratiert in einer Compilation. 

Ich muss einfach immer wieder Eksman rezitieren: „It´s not about competing, it´s about linking, making it bigger..“. Genau diesen Ethos greift Urban Wildlife auf.  Die UW Vision ist nach wie vor Drum and Bass in seiner ganzen Bandbreite zu präsentieren und gemeinsam eine Plattform zu schaffen für talentierte Künstler. Etablierte Acts neben dem aufstrebenden Untergrund. Ein großes Projekt. So vielfältig wie unsere Kultur – von vielen Händen getragen. Neuro, Liquid, Jump Up, Deep… hier geht so einiges. Das Mixing der zweiten Ausgabe hat DJ Diaz Soto (Let It Roll, Germany) übernommen. Spread the love!

Urban Wildlife Vol.2 mixed by DJ Diaz-Soto 

Urban Wildlife Vol.2 :  http://smarturl.it/UrbanWildlife_Vol2

Wie das so ist mit großen Visionen. Entwicklungsprozesse verlaufen selten bis nie linear. Veränderungen sind unvermeidlich und manchmal sind es genau diese Impulse, die am Ende zu einem vielleicht sogar besseren Ergebnis führen als erwartet. In diesem Fall bedeutet das, dass ein noch größerer Fokus auf die hiesige Szene gelegt wird und wir sind schwer begeistert, dass die UW New Talent Competition im Oktober 2016 hier auf drumandbass.de einer dieser kleinen Anstöße von außen war.

Ich durfte dazu Mathias Busse aka Eightball, der Initiator hinter diesem wunderbaren Projekt, ausführlich interviewen.

Anmerkung: Um das Ganze so transparent wie möglich für euch zu halten, einmal vorweg die Information, dass ich (Shade) so was wie eine Schnittstelle bin zwischen drumandbass.de und Urban Wildlife. Drumandbass.de supported dieses Projekt seit der ersten Compilation. Mittlerweile produziere ich für beide Texte und habe u.a. die UW New Talent Competition betreut.

Hi Mathias,

ich muss zugeben, dass mir dieses Interview gar nicht so leicht fällt, weil wir uns kennen, aber ich geb mir Mühe die hoffentlich richtigen Fragen zu stellen um allgemein ein wenig Hintergrundwissen über dich und UW zu vermitteln. :)

Also.. ich fass mal kurz zusammen. Du bist Mathias Busse aus Hamburg. Eightball ist dein Künstlername als DJ, du veranstaltest „Bass In Your Face“ & ”Liquid Concrete” (in HH), arbeitest bei Believe Digital und bist hauptverant-wortlich für Urban Wildlife – die Compilation, das Label, die Eventserie, die Künstlerbetreuung, di Lizenzverhandlungen, die Homepage und allem was sonst noch so dazu gehört. Irgendwo hab ich gelesen, dass du ursprünglich aus Celle kommst. Wie bist du in Hamburg gelandet und hab ich irgendwas vergessen? xD

Alles soweit richtig. In Hamburg bin ich hauptsächlich beruflich gelandet und es hat mich einfach vom Land in die Stadt gerufen, da ich hier mehr Möglichkeiten sehe mich zu entfalten. Hamburg als Hafenstadt bietet auch ständig neue Eindrücke von außerhalb. Finde das inspirierend.

Seit wann bist du aktiv in der Szene und was genau machst du bei Believe Digital?

Hi Johanna, erstmal bedanke ich mich für die Gelegenheit, dieses Interview mit dir zu führen. Ich schätze deine journalistische Arbeit in der Drum and Bass Szene sehr. In der Szene bin ich seit ca 1998 unterwegs und kam damals als 17 jähriger das erste mal mit dieser Art der elektronischen Musik in Berührung. Das war in Celle bei einer Veranstaltung namens „Northern Unique“. Ich war direkt angefixt durch die Power vereint mit Funk und den Soul in dieser energetischen Musik steckt. Ich höre natürlich noch andere Musik und bin sehr open-minded, aber an DnB habe ich mein Herz verloren.

Ich bin nun seit fast zweieinhalb Jahren bei Believe und bin dort Labelmanager. D.h. meine Kernaufgaben sind es neue Kunden, also hauptsächlich Labels oder Artists, zu finden. Zudem betreue ich diese dann in Angelegenheiten, welche direkt ihre Release betreffen und betreibe mit Hilfe unser Marketing Kollegen aktives Platzieren der Top Produkte um sie hervorzuheben. Wichtig ist auch einen Zugang zu unserer Knowledge Base zu verschaffen und die Inhalte mit den Labels zu besprechen. Also wie sich der Markt entwickelt und welche Mechanismen und Hilfsmittel zur Verfügung stehen um Musik zu verbreiten, welche Release Strategien sind aktuell erfolgreich und wo geht die Reise hin. Gelegentlich stelle ich auch weitere Verbindungen her, wie zu Remixern oder auch zu externen Aggregatoren, wie PR Agenturen oder Artist Services. Allgemein würde ich zum Schluss die Beziehungspflege auch noch dazuzählen.

Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen eine Compilation rauszubringen?

Gute Frage, im Prinzip, habe ich da früher nie wirklich dran gedacht, aber ich bin seit 2001 aktiv in der Szene unterwegs und habe seither DnB promoted. Das vor allem durch Events, die ich in Celle begonnen habe. Manche kennen noch die „Good Vibrations“. Mit diesen Events habe ich bereits neue Leute bewusst gefördert und die Veranstaltungen mit dem Hintergedanken aufgebaut den heimischen Künstlern eine adäquate Bühne und viel Publikum zu bieten. Was einige nicht wissen ist, dass ich Gründungsmitglied und Vorsitzender eines Vereins war, der Musikern freie Proberäume und zeitweise auch ein Studio gestellt hat. Wollte eigentlich immer aktiv was zur Kultur beitragen. Um jetzt den Bogen zur Compilation zu bekommen: 2015 habe ich meinen Job im Labelmanagement bei Believe Digital angefangen und stellte fest, dass unsere Partnerlabels in UK viele der altbekannten und großen Player sind. Zudem habe ich schnell damit begonnen einheimische Künstler und Labels in den Vertrieb aufzunehmen, wie zB Stunnah oder die Jungs von Boundless Beats. Die Arbeit bei Believe bot dann die einfache Möglichkeit den Markt besser kennen zulernen und ich musste feststellen, dass es in Deutschland keine wirklich labelunabhängiges und gleichzeitig professionelles Medium gibt, welches sich mit Drum and Bass beschäftigt. Da habe ich einfach angefangen die erste Kompilation zu entwickeln und hier sind wir nun.

Urban Wildlife 1 kam im Juni 2016 raus. Wie beschreibst du die Entwicklung des Projekts bis zur zweiten Edition?

Die Entwicklung selber ist ganz interessant für mich und ich habe mich neben der Vorstellung, wohin die Reise gehen soll, teils sehr von den Gegebenheiten beeinflussen lassen. Ich finde das sehr wichtig auf Einflüsse zu achten, bzw. diese ernst zu nehmen. Das heißt, ich habe mir öffentliche und Presse Reaktionen genau angeschaut und danach immer wieder Justierungen vorgenommen. Auch bestimmte Ideen, die jetzt im Fokus stehen, sind erst mit der Zeit entstanden.

Anfangs sollte das alles lediglich eine ganz „einfache“ Compilation werden, um den Artists einen Weg zu bieten auf sämtlichen Verkaufsplattformen ihre Tracks zu präsentieren. Als Förderung und zur Steigerung des öffentlichen Interesses habe ich die Compilation mit top Tunes des Jahres vermengt, wie zB Dokument Ones – Small Steps – oder Urban Dawns – Vona. Ähnlich sollte auch die Zweite werden und anfangs habe ich die Jungs von Neonlight an Bord geholt, die Tracks auszuwählen. In dieser Phase kam ein kleiner Rückschlag und die Administration der Lizenzierung und das Backup, auch durch Manpower, welches Believe geboten hat, ist weggebrochen. Dazu muss man aber sagen, dass es nicht auf UW bezogen war, sondern eine allgemeine Ausrichtung des Partners, wir arbeiten ja weiterhin fest zusammen. Dadurch ist viel Arbeit auf mich zurück gefallen und ich habe kurzerhand alle „Big Tracks“ gestrichen. Das war dann allerdings ein sehr positiver Augenblick und letztlich ein Glücksmoment für UW, da ich die Energie und Zeit, die Verhandlungen mit den Großen kosten, auf die eigentlich im Fokus stehenden Talente und aufsteigende Artists legen konnte. Somit fördert das Projekt jetzt insgesamt mehr neue Leute und zusätzlich wurde das Einzugsgebiet auf Europa ausgedehnt. Nun sind Artists aus 6 Ländern vertreten und zudem steht die Plattform noch fester auf den eigenen Beinen.

Als weiteres ist mir bewusst geworden, dass das Projekt nicht ohne eine erweiterte Informationsplattform auskommt und größer wird. Darauf hin habe ich den Plan gefasst eine neue Web Präsenz zu eröffnen, auf der alle News und Interessantes rund um die Artists zusammenzufassen. Das beinhaltet zB die Kompilation selber, Artist Profile mit Bio und weiterführenden Links, Informationen zu den Label Events, sowie allgemeine Nachrichten. Dabei gilt, dass die Profile der Artists auch aktuell gehalten werden, sofern es geht und Weiterentwicklungen tatsächlich stattfinden. Und da sind wir nun und ich habe noch ein paar Ideen, aber jetzt nach ca einem Jahr werden wir im Team nun die jetzigen Features pflegen und herausputzen. (Link zur Homepage, s.u.)

Ursprünglich war die Veröffentlichung der zweiten Compilation im Januar angesetzt, aber es galt einige Herausforderungen zu meistern. Vielleicht ist es für unsere Leser ganz spannend, was so hinter den Kulissen passiert. Was ist anders und warum?

Teile der Frage sind im vorherigen Absatz beantwortet, was Herausforderungen betrifft, aber hinter den Kulissen passiert in der Tat noch viel mehr. Die Verschiebung hat hauptsächlich mit dem eigenständigeren Agieren zu tun. Zusätzlich aber auch damit, dass ich selber lerne überhaupt ein Label zu machen und wie das so ist, stellt man beim Tun fest, was alles nötig ist. D.h. bisher war es sehr viel Arbeit, die erst in flüssige Prozesse übersetzt werden musste. Demnach werden Verzögerungen dieser Art nicht mehr stattfinden. Eine meiner größten Herausforderungen ist es zB ein rechtlich und abrechnungstechnisch wasserdichtes Arbeiten zu gewährleisten. Dies ist nur durch viel Schreib- und Arbeit mit Lizenzdokumenten verbunden. Dem geht eine ausführliche Kommunikation mit jedem beteiligten Artist voraus.

Aber neben dieser gibt es auch besonders schöne Seiten der Arbeit. Das Entdecken neuer Artists und auch der Blick in die Tiefe und zu merken, wie viel Herzblut bei vielen dabei ist. Für diesen Bereich des „scoutens“ habe ich verschieden Wege ausgesucht. Zuerst nutze ich die Gelegenheit, die mir Believe als Labelmanager gibt. Teil der Aufgabe ist A&Ring und da kommen immer wieder mal Talente vor meine Flinte, zudem fahre ich auf Konferenzen, wie zB die Beats Evolution Conference in Prag und gehe aktiv auf junge Leute zu und beteilige mich an Listening Sessions. Im Oktober letzten Jahres kam dann die Competition ins Spiel, die mich sehr positiv überrascht hat. Die ist übrigens durch den äußeren Einfluss von dir entstanden und schlussendlich ist die Competition ein Gemeinschaftsprojekt von drumandbass.de und Urban Wildlife. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an dich und drumandbass.de!

Der Umzug von Believe Digital zu Syncopix Records. Was bedeutet das für das Label, deine Arbeit bzw. auch für die Artists?                

Das ist relativ kurz beantwortet und durch Believe ist eigentlich nur personelle Unterstützung weggefallen. Zudem lief das Projekt unter der GmbH und es brauchte eine neue rechtliche Basis, diese stellt uns Syncopix und Urban Wildlife agiert nun im Hause Syncopix Records, aber absolut unabhängig in beide Richtungen. zB stilistisch haben die beiden sehr unterschiedlichen Labels keinen Einfluss aufeinander.

Mit wem arbeitest du noch zusammen?

Da gibt eine Menge Beteiligter, Supporter und Medienpartner. Syncopix Records hatten wir ja bereits, aber die Medienpartnerschaft mit drumandbass.de ist momentan ein wichtiges Glied in der Kette. Ansonsten gibt es da noch Peter, welcher technisch die neue Seite betreut und in Zukunft einige Redakteure/Autoren, die ihre interessanten News dort verbreiten. Da gehörst du zu und weitere Künstler und Aktive aus der Szene, ich selber schreibe aber auch Artikel. Im Grunde soll sich der News Bereich zu einer Art open-source Plattform, die allerdings ein wenig administriert ist um „Fake News“ und einseitige Berichterstattung verhindern soll. Zu erwähnen gibt es auch die Video Menschen. Exploid hat das Projekt bisher unterstütz. Jonas, ein Mitarbeiter von Believe und nun auch Ben alias „Danny Doom“ einem Videokünstler, der bisher eigentlich nichts mit DnB zu tun hatte, nun aber auch unsere Szene aktiv unterstützt. Dann, und den beiden Jungs bin ich sehr dankbar, sind Jan und Tobi bzw. die TentacleZ fester Bestandteil der Events und unterstützen diese durch die Umsetzung des für jede Veranstaltung wechselnde Licht Design. Das macht die Events bereits einzigartig.

Wie sehen die Zukunftspläne für UW aus? Wir machen doch bestimmt wieder eine New Talent Competition,oder?

Stetige Weiterentwicklung, Ausbau der Verbindungen zu Partnern, Medien, Künstlern und anderen Labels. Es gibt zB bereits Anfragen einzelne Tracks der Compilation ebenfalls nutzen zu können. Das ist wieder ein Einfluss, der plötzlich da war und an den ich vorher nicht gedacht habe. Urban Wildlife schickt Artist direkt zu größeren Labels und betreibt nicht nur klassische Promo.  Das ist ein ausbaufähiger Punkt.

Die Competition hat sich innerhalb von kurzer Zeit als ein starkes Tool für die Verbreitung des Labels herausgestellt und der Reiz für Künstler etwas „abzuliefern“ ist, verbunden mit einem Wettbewerb, sehr stark. Also ich persönlich finde die Competition klasse und sie ist definitiv fester Bestandteil von dem gesamten Projekt. Denke auch, dass die nächste bald beginnt.

Am 16.03. steigt die Urban Wildlife Release Party im Hamburger Club Moiré (das ehemalige Volt) mit Freddy Kuno (dem Gewinner der Competition), Syncopix, Tweakz, Smuskind, RNDM & Eightball. Mit Schampus, Konfetti und jeder Menge Bass ins Releasedate rein. Machst du das jetzt regelmäßig dort am Donnerstag?

Mittlerweile hat die Party ja schon stattgefunden. Dazu muss man wissen, dass wir selber als Label, bzw Hamburger Veranstalter eingeladen wurden bei Subpauli ein Showcase zu machen. Für mich perfekt, da der Termin zufällig in der Releasezeitraum passte. Subpauli selber arbeitet gerade daran den Donnerstag als Basstag zu etablieren und lädt im Wechsel alle üblichen Hamburger Veranstalter ein, was das durchaus interessante Konzept dahinter ist. Es wird dort sicherlich auch mal wieder einen Urban Donnerstag geben.

Möchtest du noch ein paar Shoutoutz raus hauen? Bitte sehr..

Danke Merkel! Die Shoutouts habe ich ja nebenbei schon rausgehauen. Sonst bin ich jetzt nicht der Fan von reinen Shoutz. Wenn dann gibt es hier noch einen Gruß an alle, die sich die Zeit genommen haben, das Interview zu lesen und Urban Wildlife in Zukunft folgen und supporten!

Vielen Dank für das Interview. Wir freuen uns auf alles was da noch kommt. Big Ups!

 

Links:

Urban Wildlife 

http://urban-wildlife.com/

https://soundcloud.com/urbanwildlife_dnb

https://www.facebook.com/urbanwildlifednb/?fref=ts

http://Buy: http://smarturl.it/UrbanWildlife_Vol2

 

UW Vol.2 – mixed by Diaz Soto

https://www.facebook.com/djdiazsoto/

Playlist:
1. Diesel Shift – Diaz Soto, Exploid
2. Full Black – Void
3. Squelch – El Hopaness
4. Orbit – Krytika
5. Trough The Night – TBase
6. Bomb – Smuskind
7. Tunneltune – Dr. Woe
8. Prototype – Exploid
9. Fantasie – Stunnah
10. Dusk – Changing Faces
11. Control – Brazed
12. Aside – Living Plastic
13. Borders Crossed – Gourski & Seibel
14. Bad Tales – Giacomo
15. Power – Matys
16. Nitro – SubMarine
17. Synthphonix – Venom218
18. Jungle Animals – Dyrek
19. Lava – Filip Motovunski
20. LMM – Freddy Kuno
21. Tell Me – Tweakz & Emtee
22. United As One – Javano
23. Distressed Call – Neva Faded
24. Dusk – Changing Faces