Pendulum haben sich 2002 in Australien gegründet. Die Band besteht aus Rob Swire, Gareth McGrillen und Paul Harding. Später wurden der Gitarrist Peredur Ap Gwynedd und der Schlagzeuger Paul Kodish mit in die Gruppe aufgenommen. Mit ihrem energiegeladenen Sound und einer einmaligen Live-Performance haben sie es als erste Band erfolgreich geschafft eine Brücke zwischen Drum and Bass, Rock und Metal zu schlagen.

Die erste internationale Aufmerksamkeit erreichten sie mit ihrer brillanten Debüt-Single „Vault“ auf 31 Records. Im Jahr 2005 veröffentlichte Pendulum nach einigen Maxi-Releases ihr erstes Album „Hold you Colour“ auf DJ Freshs Label Breakbeat Kaos. Einige Lieder aus dem Album schafften es in die englischen Charts und der Hit „Slam“ wurde Titelsong für das Playstation Spiel „Motor Storm“.

Nach mehreren gelungenen Maxis wie „Another Planet“ erschien 2008 der zweite Longplayer „In Silicio“. Das Album erreichte direkt Platz 2 der UK-Album-Charts und mit weit über 300.000 verkauften Einheiten hatte Pendulum den großen Durchbruch geschafft. Es folgten Headliner Auftritte bei allen großen Festivals wie Glastonbury und ein Vertrag bei dem Major Label „Warner Bros.“. Das neue Album Immersion“ wird dieses Jahr im Mai erscheinen.

Was für ein Sound erwartet uns bei eurem anstehenden Album „Immersion“?

Das Album ist sehr elektronisch und im Gegensatz zu den beiden Vorgängern sind wir in verschiedene Richtungen extremer geworden. Wir haben die Rock und Metal-Einflüsse härter, und das elektronische elektronischer klingen lassen.

Ende Januar habt ihr ein paar der neuen Tracks im „Matter“ in London getestet. Bei welchen Liedern hattet ihr das Gefühl, dass sie am besten ankommen.

Alle Reaktionen waren beeindruckend. Ich fand, dass wir das beste Feeback auf „Salt In The Wounds“ und „The Island Part One‚“ und „Part Two“ bekommen haben.

Hat sich eure Art und Weise zu produzieren verändert, seitdem ihr eure Musikstücke auch als Band performt?

Wir versuchen uns beim Produzieren nicht davon beeinflussen zu lassen, wie der Track live gespielt wird. Durch das touren mit der Band sind wir feinfühliger geworden, welche Stücke vor einem großen Publikum gut funktionieren und welche nicht. Wir setzen uns aber erst dann mit dem Problem auseinander wie wir ein Lied live spielen, wenn es fertig ist.

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Wie sieht euer Live Set-Up als Band aus?

Das Live Set-Up ist eine äußerst komplizierte Geschichte. Es beinhaltet, dass die gesamte Energie die beim Produzieren in unserem Studio entsteht, mit Live-Instrumenten auf der Bühne zu hundert Prozent wiedergegeben werden kann. Um den Sound von einem professionell gemasterten Lied in Echtzeit auf der Bühne zu erzeugen, benötigst Du einen Diplom-Raketen-Tontechniker mit Auszeichnung. Wir haben dreizehn Computer auf der Bühne, die simultan dafür sorgen, dass wir unsere Instrumente in Echtzeit spielen können.

Welche Technik bevorzugst Du (Gareth) zum auflegen?

Ich spiele mit drei CD-Playern, einem Kopfhörer und einer Flasche Tequila.

Wie weit bereitest Du die DJ-Sets vor?

Ich bereite die Sets meistens von Anfang bis Ende vor, um den Fans die uns Live gesehen haben, eine ähnliche energiegeladene Show bieten zu können. Dafür muss das Set gut vorbereitet sein. Wenn die Masse sich während der Show nicht gegenseitig an den Hals springt, habe ich meinen Job nicht gut gemacht.

Du hast in einem Interview erzählt, dass Du dein ersten DJ-Gig vor 10.000 Menschen gespielt hast. Wie kommt man zu solch einer Premiere?

Es war der erste Gig für mich als DJ. Ich hatte bereits mit Rob und Paul zusammen in Klubs in Perth aufgelegt. Die beiden waren nach England gezogen und wir haben eine Anfrage bekommen, auf einem Festival in Adelaide (Australien) zu spielen. Also habe ich den Job erledigt. Frag mich nicht ob ich mir in die Hosen gemacht habe, mein Gehirn blockiert traumatische Ereignisse.

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Hast Du das Buch „How to Have a Number One the Easy Way“ von KLF gelesen?

Ja, ich habe das Buch sogar doppelt gelesen. Ich plane nicht mein Geld zu verbrennen, wenn ich etwas angespart hätte würde ich es lieber für einen karitativen Zweck spenden.

Wie wichtig sind euch Visuals?

Visuals sind mir besonders wichtig. Wir geben gerne viel Geld für große Video-Leinwände und eine spektakuläre Lichtshow aus.

Wo habt Ihr das größte Moshpit erlebt?

Das war 2009 beim Download Festival. Wir haben vor Slipknot auf der Hautbühne gespielt und es gab fünfzehn Moshpits in einem See aus fünfzigtausend Menschen.

Wollt ihr mehr Platten als Elvis Presley verkaufen?

Auf jeden Fall, aber es wird nicht passieren. Der Markt hat sich zu stark verändert. Eventuell könnte ich versuchen mehr zu essen als er, die Herausforderung könnte man gewinnen.

Könnt ihr sagen, ob euch eine der Stilrichtungen: Rock, Dance oder Drum and Bass am meisten beeinflusst hat?

Die Stilrichtungen haben uns zu unterschiedlichen Zeiten geprägt. Auf der neuen Platte gibt es weniger Rock und dafür mehr Metal zu hören. Das Hauptelement bei „Immersion“ ist elektronische Musik. Unser letztes Album war mehr Rock beeinflusst, aber elektronisch produziert.

Liam von „The Prodigy“ hat uns erzählt, dass es in Amerika keine Rave-Szene gibt und sie deshalb keinen großen Erfolg in den Staaten haben. Euch ist es besser gelungen Fuß zu fassen. Was denkt ihr, woran das liegt?

Amerika liebt Rock Musik. Die Menschen in Amerika, die noch nie etwas von Drum and Bass oder elektronischer Musik gehört haben, hören sich unsere Stücke wie Rock oder Metal Songs an. Deswegen können sie damit etwas anfangen. Unsere Musik hat die gleiche heftige Energie wie guter Rock, deswegen ist das Publikum in Amerika auch eines unserer Besten.

Ist England nach wie vor für euch das musikalische Universum?

England ist definitiv das musikalische Universum. Es ist nah an Europa und nicht weit entfernt von Amerika.

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Wenn Ihr eine Party mit drei Künstlern eurer Wahl organisieren könntet, wen würdet ihr einladen?

Die Deftones, Led Zeppelin und Cancer Bats.

Was trinkt ihr am liebsten?

Den guten Mexikanischen Agaven-Brand, auch Tequila genannt.

Welche zwei Lieder hört ihr gerade am liebsten?

„Rocketskates“ von den Deftones und „Passout“ von Tinie Tempah.

Welche Produzenten würdet ihr unseren Lesern ans Herz legen?

Hudson Mohawke aus Schottland, Shockone aus Australien und Noisia aus Holland.

Wann bekommt ihr einen Grammy und was macht ihr dann damit?

Das kommt darauf an, wofür wir ihn bekommen würden. Wenn wir einen Grammy in der Kategorie „Best breakthrough solo female artist“ gewinnen, würde ich ihn als Kühlerfigur an meinem Auto benutzen.

Vielen Dank für das Interview.

Interview: Oliver Lüddecke

Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 11 (April 2010) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung.

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