klute

Klute alias Tom Withers wird den meisten schon seit vielen Jahren als einer der innovativsten Künstler im D¬¥n`B Geschäft bekannt sein. Seine Produktionen zeichnet der unverwechselbare Sound aus, den er in einer Vielseitigkeit präsentiert wie es kaum ein anderer Produzent schafft. Das zeigt sich ebenso in seinen Drum`n`Bass Produktionen, wie auch daran, dass der wieder aktive Punkrockdrummer regelmäßig Techno, Ambient und House Stücke veröffentlicht. Früher war er bei dem Label Certificate 18 zu Hause, nachdem das Label nun leider nicht mehr existiert gründete Klute sein eigenes Label Commercial Suicide. Dazu kommen Veröffentlichungen auf Labels wie Hospital, Metalheadz, 31 und Soul:R.
Ich traf Klute im Rahmen des „Urban Art Form“ Festivals im Mai 2008 und hatte das Vergnügen einem entspannten, sympathischen Tom Withers ein paar Fragen stellen zu können.

Wie findest Du das Festival?

Ich weiß es gar nicht genau. Es ist anders als ich es erwartet hätte. Ich dachte es wäre in der Stadt, in einer urbaneren Umgebung. Ich hatte auch nicht mit so einem Festival gerechnet. Aber es gefällt mir und ich freue mich hier zu sein.

Arrangierst Du Deine Sets vor dem Auflegen?

Ich spiele meine Sets immer freestyle. In meine ersten Jahren hatte ich immer eine versteckte Liste mit, weil ich so nervös war und weil ich vielleicht noch nicht so viel Selbstvertrauen beim mixen hatte wenn ich vor vielen Leuten spielte. Doch ich merkte, dass ich oft das gar nicht gespielt hatte was auf meiner Liste stand. So realisierte ich, dass ich viel besser spiele wenn ich mich an den Leute auf der Tanzfläche orientiere, oder mich von meine eigenen Gefühlen leiten lasse. Jetzt mach ich es meistens so, das ich mir zwei drei Tracks vorher aussuche die ich am Anfang spielen möchte, einfach um mich wohler zu fühlen und um mich an die Umgebung zu gewöhnen. Dann versuch ich die Energie der Menge in mein Set einfließen zu lassen. Ich bin ein sehr energetischer DJ und so ist es eine Frage des Gefühls, welchen Track ich als nächstes spiele.

Macht Dir das Auflegen immer noch Spaß?

Ich genieße das auflegen immer noch sehr! Es ist immer noch sehr aufregend und ich erlebe es als einen sehr intensiven Moment.

Versuchst Du Deine DJ-Skills weiter zu entwickeln?

Ich lerne am besten aus der Praxis. Es ist einfach etwas anderes, als wenn du zu Hause auflegst. Die Live Erfahrung ist da ganz wichtig für mich.

Wie sieht ein perfekter Gig aus?

Wenn alle die Energie spüren und dadurch miteinander verbunden sind. Deshalb mag ich es auch mit der Menge auf Augenhöhe zu sein. Außerdem finde ich es gut, wenn die Leute sich freuen auf der Party zu sein und feiern zu können, nicht weil ich dort auflege, sondern einfach weil sie tanzen wollen. Das ist es doch warum die Leute zu der Veranstaltung kommen, um laute Musik zu hören, zu tanzen und eine coole Zeit zu haben. Das sie eine coole Zeit haben, zeigt sich für mich dann, wenn die Leute verrückt werden. Ich war gerade in Neuseeland und habe dort sechs perfekte Gigs gespielt. Wahrscheinlich weil die Leute dort noch nicht von Drum and Bass Partys überflutet wurden sind.

Du spielst meistens ohne einen MC. Warum?

Ich spiele sogar lieber mit einem MC zusammen. Ein MC trägt seinen Teil zur Party bei und ich finde es gut eine Unterstützung auf der Bühne zu haben. Es hat sich leider über die Jahre so ergeben, dass ich oft ohne einen MC gespielt habe und deshalb buchen mich viele Veranstalter ohne einen, weil sie denke ich spiele lieber allein. Wenn ich mir einen MC aussuchen könnte wäre es wohl MC Stamina, ich spielte dieses Jahr mehrere Gigs mit ihm und wir haben uns sehr gut ergänzt.

Würdest Du gerne mal mit anderen Musikern zusammen auftreten?

Wenn ich Drum`n`Bass spiele nicht, aber bei meinen anderen Musikrichtungen könnt ich mir das schon vorstellen. Ich habe vor Jahre¬† mal versucht Drum`n`Bass live mit Maschinen zu spielen, aber es hat nicht so wirklich funktioniert. Ich bin Schlagzeuger und für mich ist live spielen ein physikalisches Ding. Drum`n`Bass ist digital und für mich ist Djing die Art D`n`B live zu präsentieren. Ich finde es gut wie Raiden oder Amit es schaffen ihre Stücke live auf der Bühne zu spielen, aber ich bevorzuge das Auflegen.
Im Moment spiele ich aber auch wieder in einer Punkrock band.

Du interessierst Dich für sehr unterschiedliche Musikrichtung. Was hörst Du im Moment außer D`n`B?

Zurzeit hör ich viel psychedelische Musik, wie dem progressiven Rock aus den früheren sechziger und siebziger Jahren. Mich interessiert diese Musik besonders, da ich denke, dass diese Musik viel mit D`n`B gemeinsam hat. Im Internet finde ich gerade sehr viele verrückte Sachen.

Du produzierts neben Drum`n`Bass auch noch Techno. Wie häufig legst Du Techno Sets auf?

Ich habe ein paar reine Techno Sets gespielt, aber ich spiele lieber D´n`B. Da steckt einfach mehr Energie drin. Bei Techno ist das eine andere Art von Energie, die Leute flippen aus obwohl gar nichts passiert und bei D´n`B sind es die Drops, die die Leute richtig zum feiern bringen.

Woher bekommst Du die Inspiration für Deine Musik?

Hauptsächlich von anderer Musik, aber eigentlich weiß ich das nicht so wirklich. Ich wollte schon immer Musik machen, die anderen Leuten gefällt.

Wie sieht Dein Studio aus?

Ich hab mein Studio bei mir zu Hause, ich finde es besser, als wenn ich zu meinem Studio fahren müsste, wie ich zur Arbeit fahren würde. Musik ist meine Passion. Deshalb will ich immer die Möglichkeit haben Musik zu machen wenn mir danach ist. Im Moment ist mein Equipment etwas abgespeckt da ich gerade umgezogen bin. Früher hatte ich viele Synthesizer, Kompressoren und Effektgräte. Davon habe ich jetzt vieles weggelassen, da ich damit zu viel herrumexperimentiert habe ohne ein Ende zu finden. Es ist nun reduziert auf meinen Computer, einen Mixer und einige Effekte.

Welche Idee steckt hinter deinem Label Commercial Suicide?

Es ist einfach eine Möglichkeit Musik von mir und meinen Freunden zu veröffentlichen. Es ist mir egal ob es große Hit sind oder nicht.

Wie viele Leute arbeiten für Dein Label?

Ich mache alles alleine, irgendwie habe ich es bis jetzt geschafft alles unter einen Hut zu bekommen. Vielleicht kommt ja irgendwann der Tag an dem ich jemanden brauche der mir hilft, weil ich mit anderen Dingen beschäftigt bin.

Was bedeutet Vinyl für Dich?

Es ist wirklich komisch mit D`n`B. Für mich als Musikliebhaber ist die Schallplatte das beste Medium. Es ist ein Artefakt! Ich finde guter D¬¥n`B sollte auf Vinyl veröffentlicht werden, aber als jemand der gerne Alben produziert, finde ich es gut diese auf CD zu veröffentlichen, da ein Album auf Vinyl eher eine Ansammlung von 12inches ist. Aber ich liebe Vinyl und habe tausende von Platten.

Was können wir in der Zukunft von Dir und Deinem Label erwarten?

Ich bin dabei mein sechstes Album zu produzieren. Auf Commercial Suicide wird demnächst eine EP von Break erscheinen. Dazu stehen Singles von SKC, Chris Su und TC1 in den Startlöchern. Außerdem werde ich ein neues Projekt mit Amit starten.

Vielen Dank für das nette Gespräch.

Interview: Dennis Witte

Dieser¬†Artikel wurde in der Ausgabe 05 (August/ September 2008) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher¬†Genehmigung.

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