Tagtäglich werden neue Künstler vor ihren Bildschirmen geboren, unzählige Tunes in kleinen Kämmerchen geschraubt und Labels als Wirt der Selbstverwirklichung ins Leben gerufen. Tagtäglich diggen wir uns durch dieses stetig sprießende Dickicht aus Labels, Künstler und Tunes, dem einfach nicht beizukommen ist. Viel zu viel Musik für zuwenig Hörer. In unserer Serie “5 Fragen an…” möchten wir versuchen, ein wenig Licht in diesen Urwald zu bringen und stellen Künstler vor, die nach unserer Auffassung mehr Aufmerksamkeit verdienen, als sie bisher erfahren.

In dieser Ausgabe stellen wir Ed:it aus Nottingham vor, der sich aktuell wohl gar nicht über zuwenig Aufmerksamkeit beklagen dürfte. Schließlich lieferte er mit „Snare Charme“ einen Beitrag für die „We Are 18“ Compilation auf Hospital Records und „Sound Killer“, seine erste Single auf SGN:LTD, steht in den Startlöchern, die am 16. Februar erscheinen wird. Im Interview erzählt er uns von den Anfängen, seiner sehr vielseitigen Liebe zur Musik und seinen abseits von Drum & Bass operierenden Nebenprojekten.

Was hat dich inspiriert Drum & Bass zu machen und wann hast du zu produzieren angefangen?

Das ist schwierig zu sagen, da ich schon immer sehr viel verschiedene Musik gehört und gemacht habe. Noch bevor ich überhaupt zu produzieren begann, spielte ich Schlagzeug in verschiedenen Bands und später machte ich ein Musiktechnik Studium bei den Confetti Studios in Nottingham, was sehr lehrreich in Sachen Studioproduktion für mich war. Ich begann damals einen Mix aus Hip Hop, Trip Hop und Downtempo-Stücken zu produzieren. Mit Drum & Bass kam ich in Berührung, als mein Bruder und seine Kumpels Platten von Labels wie Quarantine, Hospital oder Ram zu Hause anschleppten, die mich sehr inspirierten und den Wunsch wachsen ließen, meine eigenen Drum & Bass-Tunes zu produzieren. Und so fand ich wohl meine Nische im Drum & Bass.

Du bist über die Single „Repercussions“ auf BluMarTen Music bekannt geworden, die eine der ersten war, nachdem BluMarTen ihr Label auch für andere Künstler öffneten. Wie kam es dazu und wie fühlte sich das an?

Das kam über Chris Marigold, eines der drei BluMarTen Mitglieder. Er hat mir eine Nachricht bei Soundcloud geschickt und mich nach unveröffentlichter Musik von mir gefragt, weil sie ihm so gut gefalle. Ich schickte ihm dann genau die drei auf der „Repercussions“ EP veröffentlichten Stücke und so kam das Release zustande. BMT Music war schon immer eines meiner absoluten Lieblingslabels und so war ich regelrecht over the moon, dass eines meiner ersten Releases dort veröffentlicht wurde.

Was treibt dich an ein solch vitales Amalgam aus Liquid, Funk, Darkstep und Dub-Aspekten zu produzieren? Wo liegen deine Einflüsse?

Ich höre so eine gewaltige menge an verschiedener Musik, dass ich das gar nicht auf bestimmte Stile herunterbrechen möchte. Für mich als Produzenten ist diese Vielseitigkeit aber auch sehr wichtig. Glücklicherweise wuchs ich mit der großen Musiksammlung von meinem Bruder und meinen Eltern auf. Aber natürlich suchte ich mir als Teenager auch meine eigene Nische, die ich bei Bands wie Queens Of The Stoneage fand. Dieser Rock-Background prägt mich bis heute sehr stark. Außerdem tourte ich als ich 16 war mit meiner Band Bacchus durch Deutschland und bekam so einen Einblick, wie es ist Musik für ein Publikum abzuliefern, was ebenfalls sehr wichtig für meinen musikalischen Weg war. Aber zur selben Zeit produzierte ich auch Hip Hop, Soul, Dub, House und Downtempo gehört.

Deine neue Single „Sound Killer“ auf SGN:LTD startet mit einem entspannten Dub-Intro, wandelt sich aber in ein gewaltiges Dancefloor-Beast. Was fasziniert dich daran, solch verschiedene Stile zu fusionieren?

Ich bin sehr stark von Dub, Reggae und Künstlern wie King Tubby oder Linten Kwesi Johnson inspiriert und sie haben meine Studioarbeit nachhaltig beeinflusst. Ich glaube die Dub Sounds in „Sound Killer“ haben den Tune überhaupt erst zusammengebracht. Es sind meistens diese kleinen, musikalischen Parts, die das für mich erledigen. In den Intros und Breakdowns finde ich einfach mehr Spielraum für solch eher musikalische Elemente, als in den grundlegenden, perkussiven Parts. Ich versuche immer einen Vibe mit in meine Musik einfließen zu lassen, da der dunkle, techige Sound immer etwas braucht, dass ihn aufbricht und aufhellt.

Du kommst aus Nottingham. Was kannst du uns über die Szene dort erzählen und inwiefern hat dich die Stadt musikalisch beeinflusst?

Ich glaube der Wendepunkt in meiner Produktionskarriere war die erste Clubnacht im Stealth in Nottingham. An dem Abend waren Transit Mafia zugast und Drum & Bass auf einer so guten Anlage wie dort zu hören, brachte mich dazu, dreckigen Drum & Bass produzieren zu wollen. Das Stealth, das Zentrum in Nottingham, ist ein sehr dunkler Underground-Club und er hat geholfen, eine großartige Drum & Bass Szene in Nottingham zu etablieren. Darüber hinaus sind es natürlich auch Musiker wie Soul Intent, Chromatic und J:Daure, die für sich selbst sprechen.

Was können wir von dir in 2014 erwarten?

Mit meinem Track auf der „We Are 18“ Compilation auf Hospital Records und der angesprochenen Single auf SGN:LTD, war es ein wirklich guter Start für 2014. Später dieses Jahr kommt noch eine Single auf C.I.A, die eine Kollaboration mit meinem guten Freund Pennygiles ist. Mein Ziel ist es dieses Jahr viel aufzulegen. Vor allem auch im Ausland. Trotzdem ist die Priorität natürlich immer im Studio und die meiste Zeit versuche ich dort neue Ideen zu entwickeln, neue Techniken zu lernen und die perfekten Mixdowns zu erreichen. Ich arbeite auch an einem neuen Projekt mit einigen Freunden: eine Trip Hop/Downtempo-Band. Live Instrumente zu spielen war immer schon meine große Leidenschaft und darauf freue ich mich sehr.

Shout’s to – drumandbass.de, everyone at Shogun HQ, Gordon, Stu Pennygiles, J:Daure, Chromatic, James & all the Detonate crew plus everyone who has supported my music so far. Big thanks!