dj hazard

Vor sieben Jahren wurde DJ Hazard exklusiv bei der „True Playaz“ Familie unter Vertrag genommen. Bis heute hat er auf den Labels von DJ Hype und Pascal über fünfzig Lieder veröffentlicht. Mit sagenhaften Hits wie „Mr. Happy“ hat sich DJ Hazard zum unbestrittenen König des puristischen „Jump up“ heraufgearbeitet. Mit seinen rauen Schlagzeugspuren und Erdbeben ähnlichen Bässen polarisiert er aber auch die Szene wie kein Zweiter. Wir haben den ehemaligen Pizzalieferanten aus Birmingham auf der „Kings of the Jungle“ in Hannover getroffen.

Wann hast du angefangen Musik zu produzieren und aufzulegen?

Ich habe mit sechzehn Jahren angefangen Drum and Bass aufzulegen. Das war direkt nachdem ich die Schule verlassen hatte. Mit dem Produzieren habe ich etwas später angefangen, ich glaube es war 1998. Mein erstes Release hatte ich Ende 1999.

Wie alt bist Du jetzt?

Dreißig.

Was denkst Du über den Drum and Bass-Sound der 2008 gespielt wurde?

Der Sound ist gut, er wechselt häufig. Man muss sowieso immer probieren der Beste zu sein, egal wie sich die Musik entwickelt. Meine Tunes hören sich anders an, es gibt viele die versuchen meinen Stil zu kopieren. Es ist immens wichtig einen eigenen Sound zu haben.

Du hast es auf jeden Fall geschafft für einen eigenen Sound zu stehen. Einige Leute vertreten die Meinung, dass Jump Up langweilig und überholt ist. Was denkst Du darüber?

Wenn so viele Leute zu „Jump up“ tanzen, kann der Sound nicht langweilig sein. Es gibt die unterschiedlichsten Variationen von Drum and Bass ‚Äì und alle sind gut. Die gesamte Szene sollte sich für alle Stilrichtungen interessieren. Auch die Leute die lieber soften Sound hören, sollten sich öffnen und sehen wie sich die andere Seite entwickelt. Du kannst nicht immer nur eine Richtung hören. Es ist extrem wichtig, dass Drum and Bass vielseitig ist und bleibt.

Wie sieht es mit dem Variantenreichtum in Deinen eigenen Sets aus?

Das hängt vom Zeitplan und meiner Stimmung ab. Wenn jemand mir ein nettes Stück schickt, spiele ich das eventuell auch. Natürlich kann ich nicht alles spielen was mir gefällt, da ich grundsätzlich eher harte Sounds spiele.

Wie würdest Du Deinen eigenen Stil beschreiben?

Ich versuche Musik zu produzieren, die Menschen zum tanzen bringt. Sie sollen nicht nur tanzen, sondern bei meinen Platten völlig wild durchdrehen. Dabei versuche ich immer wieder anders zu klingen. Jedes Lied soll bei mir anders klingen.

OK.

Ich benutze zum Beispiel ständig neue Schlagzeugsounds. Es wäre langweilig, immer und immer wieder das gleiche zu machen.

Du hast gerade Backstage mit Andy C darüber diskutiert, ob das Stereobild in Deinen Liedern zu breit ist. Wie wichtig ist Dir der technische Prozess in der Relation zum kreativen Musizieren?

Der technische Prozess ist mir wichtiger als die musikalische Seite. Das einzelne Bearbeiten der Sounds, der Mixdown und das Mastering sind für mich sehr anspruchsvolle und auch kreative Arbeitsschritte. Drum and Bass ist genau aus diesem Grund Vorreiter was die elektronische Manipulation von Audiomaterial angeht.

Als ich vor genau einem Jahr in unserer ersten Ausgabe DJ Hype interviewt habe, erzählte er mir, dass die Verkaufszahlen von Vinyl wesentlich höher sind als die von digitaler Musik. Kannst Du uns sagen, wie es heute aussieht?

Es ist mehr Vinyl, aber bei der „Machete EP“ kamen die Zahlen der digitalen Verkäufe zum ersten Mal nahe an die Zahlen der verkauften Schallplatten.

Welches Medium benutzt Du zum Auflegen?

Hauptsächlich CDs und ein paar Schallplatten. In meinen Sets spiele ich zum großen Teil unveröffentlichtes Material und mir ist es zu teuer Dubplates für fünfzig Pfund schneiden zu lassen. Ich mag Platten allerdings lieber.

Wenn „True Playaz“ eine Familie ist, welchen Part nimmt Pascal ein und welchen Hype?

Hype ist der Vater und Pascal ist der Onkel, der sich um das Geschäft kümmert. Mit Hype kann ich reden, wenn ich Geldprobleme habe. Von Pascal bekomme ich das Geld ausgezahlt.

Wie häufig seht Ihr Euch?

Wir sehen uns eigentlich nur gelegentlich auf Partys oder zu Interviews und Fototerminen. Mit dem Auto müsste ich zweieinhalb Stunden nach London fahren, das ist es nicht wert. Wir telefonieren aber sehr häufig miteinander.

Wie sehen die weiteren Pläne für Dein eigenes Label „Radius Records“ aus?

Ich sollte mehr Zeit in das Projekt investieren, denn die Verkaufszahlen gehen gerade nach unten. Aber mir fehlt die Motivation. Ich fühle mich bei „True Playaz“ gut aufgehoben.

Hast Du jemals daran gedacht ein Album zu produzieren?

Ich habe seit Anfang 2008 die Idee ein Album herauszubringen. Es soll Ende 2009 fertig sein. Ich habe aber bisher noch nicht damit angefangen. Der Termin wird sich dann wohl verschieben.

Wie können wir uns das Konzept des Albums vorstellen. Ist es nur für die Tanzfläche bestimmt oder möchtest Du auch andere Stile präsentieren?

Ich möchte alles ausprobieren, aber es kommt darauf an in welcher Stimmung in mich befinde. Es wird bestimmt ein Dubstep Stück von mir geben, aber der Rest steht noch in den Sternen.

Hast Du vor Gäste mit einzubinden?

Nein.

Was können wir als nächstes von Dir erwarten?

Das Album.

Keine weiteren Maxis bis zur Veröffentlichung des Albums?

Nein, ich werde mich jetzt voll und ganz auf diese eine Sache konzentrieren.

Danke für das Interview und viel Erfolg!

Words: Christoffer Anderson

Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 06 (November/ Dezember 2008) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung.

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