Mit Veröffentlichungen auf renommierten Labels wie Viper, Renedade Hardware und Beta Recordings sind Camo & Krooked einer der Senkrechtstarter in 2009. Die beiden jungen Produzenten aus Wien stehen für eine gesunde österreichische Szene, von der sich Deutschland ruhig mal ein Scheibchen abschneiden darf. Im Dezember erscheint ihr erstes Album „Above & Beyond“ auf dem Wiener Label Mainframe Recordings.
Hier ein Interview mit den beiden.
Wie sind eure Namen und wie alt seit ihr?
CAMO ( Reini Rietsch, 25 Jahre )
KROOKED ( Markus Wagner, 20 Jahre )
Welche Musik beeinflusst euch?
Unsere Musik wird von vielen verschiedenen Genres beeinflusst. Viel Funk, oder später dann auch Electro, House und Techno. Wir schauen welche Elemente den jeweiligen Stil geprägt haben und welche auf der Tanzfläche gut wirken. Dann versuchen wir diese neuen Elemente in Drum & Bass zu integrieren, was einen komplett neuen Mix aus den zwei verschiedenen Richtungen zur Folge hat.
Wann habt ihr beide mit dem Produzieren angefangen und wie lange hat es gedauert bis die Tracks die Qualität hatten, dass ihr sie veröffentlichen wolltet?
Wir produzieren beide seit ungefähr sieben Jahren. Es hat einige Zeit gedauert, bis unsere Produktionen ein Level erreicht hatten, um sich mit anderen internationalen Artists messen zu können. Wir haben nach und nach einfach unsere Tunes zu allen Labels über AIM geschickt, und sie sagten uns, dass sich unsere Produktionen deutlich gebessert haben. Das ging dann so einige Zeit weiter, bis letztendlich einige renommierte Labels wie zum Beispiel Renegade Hardware von uns überzeugt waren und Tracks gesignt haben.
Wann habt ihr euch entschlossen zusammen zu arbeiten und wann haben die ersten Labels angefangen Interesse an euren Tracks zu bekommen?
Das war ungefähr vor 2 Jahren, kurz bevor wir auch unsere ersten Tunes gesignt bekamen. Damals haben wir einfach unsere neuesten Tunes an jedes Label geschickt, von denen wir die Kontaktdetails hatten. Wir waren froh, wenn sie uns überhaupt antworteten und uns ihr „Feeling“ über die Tunes mitteilten. Heute verschicken wir unsere Produktionen nur noch an einige ausgewählte Labels und an Freunden aus der Szene. Die Anfragen der Labels haben sich gesteigert und wir müssen leider häufig Absagen erteilen, da wir keine ungesignten Lieder zur Verfügung haben. Es wird in naher Zukunft auch keine Solo Projekte mehr geben, sondern ausschließlich Camo & Krooked Releases.
Ihr beide fixiert euch nicht auf eine Stilrichtung sondern produziert ganz verschiedene Sounds. Gibt es einen Stil, den ihr beiden persönlich bevorzugt?
Wir lieben es zwischen den verschiedenen Stilrichtungen zu wechseln, so dass es niemals langweilig wird. Wir versuchen mittlerweile unsere Tunes so zu produzieren, dass ein Cross-Over zwischen den verschiedenen Richtungen entsteht, dass es so vorher noch nicht gegeben hat.
An welchen Projekten arbeitet ihr zurzeit?
Wir arbeiten zurzeit an einer EP für Viper Recordings, sowie an einer EP für Beta Recordings und es wird eine 12″ auf Hospital Recordings veröffentlicht werden, wo unter anderem „Turn up the Music“ darauf sein wird. Außerdem wird unsere erste LP „Above & Beyond“ auf Mainframe Recordings im Dezember veröffentlicht werden. Als CD, 2×12″ Vinyl und natürlich MP3. Wir werden auch mit Breakbeat Kaos zusammen arbeiten, die im Moment ein sehr großes Interesse an unseren Tunes zeigen. Und zum guten Schluss arbeiten wir nebenbei auch noch an einem „Non-DnB“ Projekt das „Chrome“ heißt.
Auf welche Tracks seid ihr besonders stolz?
Am stolzesten sind wir auf die Tracks, welche in naher Zukunft erscheinen werden. „The Reward“ (Viper Recordings) wird gerade von fast allen großen Namen in der Szene gespielt. Für das Stück bekommen wir unglaublich viel gutes Feedback.
Wie groß war der Einfluss des Internets auf die Entwicklung eurer Karriere?
Gäbe es kein Internet, hätten wir wahrscheinlich niemals einen Tune zusammen produzieren können. Wir machen all unsere Tracks übers Netz mit einem Plug-in das „VSTunnel“ heißt. AIM (AOL Instant Messenger, die Red.) ist für uns eines der wichtigsten Kommunikationshilfen, wenn du mit Internationalen Labels und Artists in Kontakt stehen willst.
In welcher Stadt hattet ihr bisher die besten Gigs?
Wien ist immer noch die Stadt, in der wir am liebsten spielen. Die Partys im Flex Club oder in der Arena sind immer etwas Besonderes.
Wie hat sich eurer Meinung nach die Drum & Bass Szene in den letzten Jahren verändert?
Wir denken das ist alles Ansichtssache, es kommt darauf an wie lange jemand schon Drum & Bass hört und wie tief er in der ganzen Szene verankert ist. Aber wie jede andere Musikrichtung ändert sich auch die Drum’n’Bass Szene. Die Leute experimentieren mehr und die Produktionen klingen immer besser. Insgesamt sind die Tunes nicht mehr so „Old School“ wie vor einiger Zeit.
Mit welchen Künstlern außerhalb der DnB-Szene würdet ihr gerne zusammen arbeiten?
Wir würden gerne mit Stephan Bodzin zusammen arbeiten. Auch Deadmau5 feuert einen Hit nach dem anderen raus. Fast jeder bekannte Artist im Techno-Business ist im Moment auf einem erstklassigen Produktions-Level angekommen. Curtis Mayfield wäre für eine Kollaboration auch sehr Interessant gewesen. RIP Curtis!
Danke für das Interview.
Interview: Kai Grasse
Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 09 (Oktober 2009) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung.
big up!