Jeder der Drum and Bass für Tod erklärt hatte, wurde von Camo & Krooked mit Lichtgeschwindigkeit überholt. Mit einem kurzen Blick über die Schulter, aus dem neuen Hospital Records Mutterschiff, genießen die beiden die Früchte die ihr frisch veröffentlichte Album „Cross The Line“ weltweit abwirft. Während andere noch an der Raststätte stehen und diskutieren, hat das Duo einen Trailer für das neue James Bond Spiel „Golden Eye“ von Activision produziert und den Kofferraum voller neuer Ideen und Projekte, über die wir mit ihnen gesprochen haben.

Was hat sich für euch seit der Veröffentlichung von „Cross The Line“ geändert?

Sehr vieles. Erst einmal ist es für uns das erste wirkliche Album gewesen. Das Album auf Mainframe war eher eine Anhäufung von Tunes, die nirgendwo sonst gesigned worden sind. Etwas besonderes sind auf jeden Fall die Albumtouren, wir waren gerade einen Monat in England unterwegs und haben jeden Freitag und Samstag auf ausverkauften „Hospitalitys“ gespielt.

Ihr spielt neuerdings auch als Live-Act. Wie kann man sich das vorstellen?

Wir haben einen LED-Cage, indem wir mit einem Laptop und jeder Menge Controller ein Live Set spielen, dass sich komplett anders anhört als unsere DJ-Gigs. Für nahezu jedes Lied haben wir eine Live-Version arrangiert, bei der teilweise nur die Vocals vom Original geblieben sind. Zur lyrischen Unterstützung haben wir Messy MC und Ayah Marar auf der Bühne. Unser Visual Artist reist zu jedem Live-Gig mit und spielt vorher abgesprochene Videosequenzen synchron zu unserem Mix ab. Im nächsten Jahr gibt es ein Update für den Lichtkäfig und in naher Zukunft versuchen wir damit auf den Mond zu fliegen.

Gibt es euch auch ausserhalb von England mit eurer Live-Show zu bestaunen?

Wir versuchen es im nächsten Jahr zu realisieren. Die Chancen stehen hoch, da die Nachfrage riesig ist.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Activision für das neue Xbox James Bond Spiel „Golden Eye“?

Der Kontakt kam über die Publishing-Agentur von Hospital zustande. Aus Hollywood kam nicht nur gutes Feedback zurück, sondern es haben sich auch neue Möglichkeiten aufgetan. Wir schreiben unter anderem Trailer für große Filmproduktionen, mal schauen, ob und wie die untergebracht werden.

Als größtes Drum and Bass Unternehmen im Musikgeschäft hat Hospital Records über die letzten fünfzehn Jahre immer wieder neue Wege eingeschlagen. Neben Liquid Funk, Club- und Ravetracks gibt es jetzt auch eine kommerzielle Stilausrichtung wie das neue Lied von High Contrast mit Underworld und Tiesto. Wie groß seht ihr das Potential von Drum and Bass für den Mainstream Bereich?

In England ist es schon normal, dass Drum and Bass Tracks im Radio gespielt werden. Ich finde es ganz gut, solange die richtigen Tunes gespielt werden. Dadurch finden mehr Leute zu unserer Musik. Wir produzieren ja auch keinen klassischen, sondern modernen Drum and Bass. Es wird alles komplexer und die Grenzen verschwimmen immer schneller.

Wie würdet ihr entscheiden, wenn ein großes Majorlabel euch unter Vertrag nehmen möchte und beispielsweise eine Kombination mit Lady Gaga vorschlägt?

Wir würden unsere Chance natürlich nutzen. Es muss halt Spaß machen und uns gefallen, das ist das Wichtigste.

Was können wir im nächsten Jahr von euch erwarten?

Wir haben gerade für die britische Electro- Pop Band Metronomy einen Remix gemacht. Für Bungle haben wir einen Remix produziert und in der nächsten Woche setzen wir uns hin, um für Rusko einen Remake von einem seiner Lieder zu schrauben. Wo wir schon bei Remixen sind, im nächsten Frühling erscheint ein komplettes Remix Album von „Cross The Line“ mit Tracks von Ed Rush & Optical, DJ Marky, Sub Zero, Subwave und vielen mehr.

Vielen Dank für das Interview.

Interview: Oliver Lüddecke

Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 15 (Dezember 2011) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung.