Steve Lynx veröffentlicht seit gut 10 Jahren Drum and Bass, nebenbei gibt es immer wieder Ausflüge in andere Tempo- und Stilregionen. Seine Musik glänzt durch Tiefgang und Ausgewogenheit. Die technisch perfekten Kompositionen basieren auf einem sehr minimalistischen Ansatz, der das Wesentliche hervorhebt. Mit dem Album „The Raw Truth“ hat er zusammen mit MC Kemo 2009 der Bewegung eine neue Richtung gegeben. Progressive Lieder und nachdenkliche Texte machten die LP jetzt schon zu einem Klassiker und stehen konträr zu vielen austauschbaren Liedern und anspruchslosen Vocals. Letztes Jahr gründete Steve Lynx „Detail Recordings„, auf dem im November 2011 sein neues Album „Devil’s In The Detail“ erschienen ist. Mit der frischen Veröffentlichung schreitet er konstant weiter auf seinem Weg, urbane, anspruchsvolle Musik mit Ecken und Kanten zu publizieren.

1: MASSIVE ATTACK – FOUR WALLS (BURIAL REMIX)

Es hört sich an, als ob Burial ein Soundset hat, das er für jeden Track benutzt. Warum nicht, wenn der Sound so fantastisch ist wie seiner. Der Remix von „Four Walls“ ist da keine Ausnahme. Ein wahrhaft episches 10 minütliches Werk, das einem den Kiefer nach unten klappen lässt. Das Lied ist zum einen emotional belastend, aber auf der anderen Seite wunderschön. Die Musik von Burial ist nicht von dieser Welt.

2: PHACE & SPOR - OUT OF FOCUS

Es gibt ein paar nette Elemente in diesem Lied, aber am Ende kommt alles zusammen und da ist es wie der Titel sagt ein wenig „Out Of Focus“. Ein Track für Möchtegern-Neuro-Funk-DJ´s: Heftig pumpende Beats, aber am Ende steht man unberührt in der Ecke.

3: CALIBRE – PIANO BIZNESS

Im Vergleich zu anderen Tracks von Calibre fallen mir die Drums auf, die wesentlich minimaler klingen als sonst. Das passt sehr gut zu dem Piano, welches so mehr Platz hat um sich zu entfalten. Das „Hold Me“ Vocal sitzt gut, aber es lenkt den geneigten Hörer ab, wenn er richtig in das Lied abtauchen möchte. Man hätte hier noch an vielen Punkten arbeiten können, aber die Stärke von Calibre ist seine Zurückhaltung. Selbst ein schlechter Calibre Tune ist angenehm zu hören.

4: DANIEL HAAKSMAN - PUERTO RICO

Ein Moombahton Track der jede Party zum kochen bringt. Angenehm beim ersten Hören, aber kein Lied bei welchem man auf Repeat drücken möchte.

5: CAMO & KROOKED - BREEZEBLOCK

Ein Track für große Hallen und Events mit eingängigen bitcrushed Lead-Riffs im Breakdown und einer starken Electro-Bassline. Der Sound lässt die Ohren bluten, aber genau das braucht ein Lied was die Main-Stage auf einem Rave rocken soll. Nicht meine Welt, aber Camo & Krooked verstehen es im Moment am Besten, genau diesen Sound zu bedienen.

6: MAKOTO – TOWER OF LOVE

Das Lied habe ich letztes Jahr in Sydney zum ersten Mal gehört. Es hört sich wie ein Track an, der für die 80er bestimmt ist. Es ist unglaublich Schade, dass dieser wahnsinnig gute Tune zu einem Zeitpunkt kommt, bei dem es wenig Berührungspunkte zu dieser Form von Musik gibt.

7: ROOTS MANUVA – JUGGLE TINGS PROPER

Die ersten dreißig Sekunden haben mich mit der 8-bit Bassline und dem Electro-Reggae-Beat in ihren Bann gezogen, aber nach einer Minute konnte ich nicht mehr zuhören. Die Produktion von dem Vocal ist nicht sehr gelungen und der Text von Roots Manuva eher schwach. Es ist kein schlechtes Lied, aber von Roots Manuva gibt es viel bessere Nummern als diese hier.

8: DER DRITTE RAUM - SWING BOP

„Swing Bop“ erinnert mich an Schwarz-Weiß Filme mit Charlie Chaplin. Ein beeindruckendes Lied, das einen fesselt. Wenn die Instrumente alle eingespielt und nicht gesampled sind, ziehe ich meinen Hut und verneige mich tief vor den Musikern.

9: SKRILLEX - FIRST OF THE YEAR (EQUINOX)

Skrillex hat einen nicht von der Hand zu weisenden gewaltigen Sound und „First Of The Year“ ist da keine Ausnahme. Ich bin kein Skrillex Hasser, wie viele vermuten. Wenn ich 15 Jahre alt wäre, würde ich seinen Sound lieben.

10: UNQUOTE - HEAVY RAIN

„Heavy Rain“ ist ein cineastischer Dubstep Tune. Musikalisch gefällt mir das Lied, aber es ist auch irgendwie etwas stumpf. Besonders wenn man es mit Liedern von Burial vergleicht und die Einflüsse liegen sehr nahe. Ich habe einige Tunes von Unquote gehört, die mir gut gefallen haben, aber dieser lässt mich kalt.

Words: Steve Lynx

Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 15 (Dezember 2011) des Headliner Magazins veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung.